E-Mobilität leicht erklärt

Bernhard Matschl vom ElektroMobilitätsClub, einem gemeinnützigen Verein, gibt Auskunft über Themen der E-Mobilität.

Heißt es beim E-Auto nicht eigentlich Akku, warum sagen viele Batterie dazu?

Im Englischen gibt es zwar auch den Ausdruck „accumulator“, aber es wird meist von „rechargeable battery“ oder eben nur „battery“ gesprochen. Durch die Dominanz der englischen Sprache in der Technik wird auch im deutschen Sprachraum der Ausdruck Batterie für E-Auto-Akkus oft verwendet und Akku eher selten. Auch die 12-Volt-Autobatterie (der „Blei-Akku“) wird im deutschen Sprachraum schon jahrzehntelang als Batterie bezeichnet, obwohl sie wieder aufladbar ist. Rein formell bezeichnet Akkumulator eigentlich nur eine einzelne Zelle.

Und rein formell versteht man unter Batterie die Kombination mehrerer gleichartiger Teile. Im E-Auto werden immer mehrere Akku-Zellen gleichzeitig eingesetzt. Eine formell korrekte(re) Bezeichnungen für den elektrischen Speicher in einem E-Autos wäre dementsprechend entweder „Akkupack“ oder „Batterie aus Akkuzellen“. „Wir denken, dass man im täglichen Sprachgebrauch sowohl Batterie als auch Akku sagen kann“, sagt Matschl.

Was kann ich tun, damit mein E-Auto im Winter an Schnellladesäulen möglichst rasch lädt?
Ein E-Auto-Akku ist ein chemischer Speicher, der die beste Lade- und Entladeleistung bei Zimmertemperatur und leicht darüber (bis 35 Grad) aufweist. Bei kalten Temperaturen hat ein Akku einen deutlich höheren Innenwiderstand und die Ionen bewegen sich langsamer. Es dauert also länger, um den Akku zu laden.

Damit man einen Akku schnell aufladen kann, ist es daher von Vorteil, wenn der Akku bereits „Betriebstemperatur“ erreicht hat. Manche E-Autos können den Akku vor einer Aufladung aufwärmen (vorkonditionieren), wenn man eine Ladestation als Ziel im Navi eingibt. Alternativ trägt eine hohe Leistungsentnahme zur Aufwärmung bei (etwa eine Autobahnfahrt oder starke Beschleunigung). Man sollte im Winter den Akku nach Möglichkeit direkt nach einer Fahrt laden, solange der Akku noch warm ist.

Gibt es bei den Auto-Akkus einen Memoryeffekt, wie man ihn von Haushaltsgeräten und Handys kennt?

Der Memoryeffekt von Akkus ist großteils Vergangenheit. Aktuelle E-Autos verwenden entweder Lithium-Ionen- oder Lithium-Eisenphosphat-Chemie. Da spielt der Memoryeffekt keine Rolle mehr. Man kann den Akku also problemlos zwischendurch laden und muss ihn nicht vorher komplett entladen.

Wofür stehen „brutto“ und „netto“ beim E-Auto-Akku?

Um die Degradation eines Akkus möglichst gering zu halten, werden sowohl die Entladung als auch die Aufladung durch das Batteriemanagementsystem begrenzt. Wenn man einen Akku auf hundert Prozent auflädt, dann ist der Akku nicht wirklich gestrichen voll und wenn der Akku einen Ladestand von null Prozent anzeigt, ist er nicht wirklich ganz leer. An beiden Enden wird also ein Pufferbereich ausgeblendet und nicht für die Nutzung freigegeben. Unter der Bruttokapazität versteht man den gesamten Ladebereich, inklusive Pufferbereiche. Die Nettokapazität ist der nutzbare Bereich des Akkus, der dem E-Auto tatsächlich zur Verfügung steht.

Beim ElektroMobilitätsClub (EMC, www.emcaustria.at) mit Sitz in Leonding handelt es sich laut eigenen Angaben um die größte e-mobile Community Österreichs, die Menschen aus verschiedensten Bereichen (Batterietechnik, Energieversorgung, Ladestromanbieter, Politik, Industrie etc.) vereint.

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