Hyundai Ioniq 6 – Jack Sparrow lässt grüßen

Wenn ein Testauto mit der Außenfarbe Abyss Black Pearl vor der Redaktion parkt, ist der Vergleich mit dem legendären Piratenkapitän nicht fern.

Er hat schon einen weiten Seeweg hinter sich, der Hyundai Ioniq 6 Top Line Long Range, wie die Elektro-Limousine offiziell heißt. Und er ist auch selber wahrhaft ein Schiff mit seinen 4,855 Metern Länge und dem voluminösen Innenraum, dieser in Südkorea gefertigte Fünfsitzer, dessen sanfte Linienführung wie aus einem Guss wirkt.

Die Silhouette hebt sich gerade einmal 1,495 Meter über den Boden, die 18er-Alus stehen dem eleganten Wagen gut und das Heck mit dem durchgängigen Leuchtenband und dem mittig platzierten Schriftzug verleiht dem Ioniq 6 eine sportliche Note.

Typenschein

Hyundai Ioniq 6 Top Line Long Range

Preis: ab € 64.090,- inkl. Steuern und Abgaben; Testwagenpreis € 68.220,- unter anderem inklusive Außenfarbe Abyss Black Pearl € 650,-, digitale Außenspiegel € 2000,- und Vehicle-to-Load-Adapter € 490,-; einen Hyundai Ioniq 6 (Base Line Short Range) gibt es ab € 55.490,- NoVA/Steuer: 0 %/ € 0,- jährlich Garantie: 5 Jahre ohne Kilometerbegrenzung, 5 Jahre Lackgarantie, 12 Jahre gegen Durchrostung, 8 Jahre bis max. 160.000 km auf den Akku Service: alle 30.000 km bzw. jährlich

Technische Daten: Motor: Permanentmagnet-Synchronmotor, 168,1 kW/228,5 PS Spitzenleistung, 56 kW/76,16 PS Nenndauerleistung, max. Drehmoment 350 Nm bei 0-4400 U/min Getriebe: Eingangautomatik Antrieb: Heckantrieb Höchstgeschwindigkeit: 185 km/h Beschleunigung 0-100 km/h: 7,4 s Leistungsgewicht: 8,61 kg/PS WLTP-Verbrauch: 14,3 kWh VOLKSBLATT-Testverbrauch: 17,1 kWh

Eckdaten: L/B/H: 4855/1880/1495 mm Radstand: 2950 mm Eigen-/zul. Gesamtgewicht: 1968/2410 kg Anhängelast gebr./ungebr.: 1500/750 kg Kofferraum: 401 Liter Frunk: 45 Liter Akku: 77,4 kWh Reifen: 4 x 225/55 R18 98W auf 18“-Alus

Sicherheit: Regelsysteme: ABS/EBV/ESP/ASR/BA/BSD/ RSR/LKA/ACC/RCTA/TPMS Airbags: 7

Dazu kommt noch als eines der wenigen Extras die Metalliclackierung Abyss Black Pearl und voilà: Schon ist der Ioniq 6 – dessen hochwertiger Innenraum wie die Kommandobrücke eines Schiffs wirkt – bereit, den Markt für E-Autos zu entern und für Furore zu sorgen.

Dazu bringt der Wagen mehrere Eigenschaften mit, die ihm dabei helfen werden, rasch zu reüssieren. Zum einen ist das die üppige Serienmitgift, die der gut 68.000 Euro teure Viertürer an Bord hat.

Das umfasst nicht nur sämtliche Außenlichter in LED-Technik, sondern auch elektrisch verstellbare Sitze, Sitzheizung und -kühlung für die Vordersitze, Sitzheizung im geräumigen Fond, Lenkradheizung, Head-up-Display, Rückfahrkamera, getönte Scheiben, elektrische Heckklappe, Zweizonen-Klimaautomatik, 12,3-Zoll-Touchscreen, digitale Armaturen, DAB-Audio, ein Premium-Soundsystem von Bose, Smartphone-Integration sowie jede Menge Assistenzsysteme für die sichere, teilautonome Fahrt.

Dazu zählen unter anderem Verkehrszeichenerkennung, Müdigkeitswarner, Spurhalteassistent, adaptiver Tempomat und Toter-Winkel-Warner, um nur ein paar aufzuzählen. Als Extras gibt es noch ein Glasschiebedach sowie gewöhnungsbedürftige, 2000 Euro teure digitale Außenspiegel, bei denen die Rückspiegel durch Kameras ersetzt werden und das Bild jeweils auf der linken und rechten Seite auf dem Dashbord auf einen schräg stehenden Bildschirm projiziert wird.

Zum anderen bietet der Ioniq 6 bis zu 614 Kilometer WLTP-Reichweite sowie eine ultraschnelle 400-V/800-V-Multi-Ladefunktion, welche die Electric-Global Modular Platform (E-GMP) ermöglicht. Er verfügt außerdem über das bisher aerodynamischste Design von Hyundai und eine Reihe von Funktionen wie die zweifarbige Ambientebeleuchtung und ein sogenanntes electric Active Sound Design, „das die Elektromobilität noch zusätzlich emotionalisiert“, wie die südkoreanische Autoschmiede vollmundig tönt.

Dabei handelt es sich um einen optimalen, raumschiffähnlichen Klang im riesigen Innenraum – den man allerdings mögen muss. Die 614 Kilometer Reichweite schafft der Zweitonner in der Praxis nicht; mit gut 520 Kilometern bei sommerlichen Touren – und überwiegend im Eco-Modus – zeigt sich der Stromer mit seinem gut 77 Kilowattstunden großen Akku äußerst genügsam. Bei Überlandfahrten agiert beispielsweise die automatische Rekuperation so überzeugend, dass 15-Kilowattstundenfahrten die Norm und nicht die Ausnahme sind.

Fahrspaß garantiert der hart gefederte 229 PS starke Fronttriebler mit seinen 350 Newtonmetern auch, dann geht es mit dem Verbrauch nach oben; aber der Ioniq 6 bleibt dennoch beim Verbrauch im akzeptablen Bereich. Schnellladen mit bis zu 221 Kilowatt dank 800-Volt-Technologie versprechen die Koreaner zudem.

Diese Werte erreichten wir im Test nicht ganz, aber dennoch waren die Ladestopps überraschend kurz. Strom für 300 Kilometer in 20 Minuten: das ist schon eine Ansage. Generell gibt sich der Ioniq 6 kaum Blößen: weder fahrtechnisch noch in Sachen Verarbeitung und Materialqualität. Lediglich der Kofferraum ist mit seinen 401 Litern Volumen dürftig.

Fazit

Stromlinienförmige, effiziente E-Limousine mit viel Luxus, anständiger Reichweite und tadelloser Ladeleistung.

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