Sanft surrend und schnurrend

Der Volvo C40 beherzigt zwei Megatrends, die in der Autobranche vorherrschen. Er ist ein Elektrofahrzeug – und er ist ein SUV-Coupé, die derzeit angesagteste Karosserieform auf dem Markt.

Limousine und Kombi waren gestern. SUV ist heute. Und SUV-Coupé ist morgen. So ungefähr lässt sich der Trend bei den Karosserievarianten kurz beschreiben. Und morgen ist auch noch Elektromobilität, weil ja Verbrennungsmotoren böse sind. Das sagen nahezu alle, aber das soll hier nicht das Thema sein. Denn Volvo hat noch immer Autos mit Verbrennungsmotoren im Portfolio, hat sich aber andererseits klar und deutlich für die batteriebetriebenen Fahrzeuge ausgesprochen.

Jüngste Vorstellung war der EX90, aber es gibt die Volvos auch ein, zwei Klassen kleiner – und natürlich auch als SUV-Coupé. Dann hört der Fünftürer auf den Namen C40, nicht zu verwechseln mit dem XC40, der ein astreines SUV ist.

Typenschein

Volvo C40 Recharge Pure Electric Plus

Preis: ab € 51.230,- inkl. Steuern und Abgaben; Testwagenpreis € 55.760,- unter anderem inklusive Anhängerkupplung € 960,- und 20-Zoll-Sportdesignfelgen € 660,-; einen Volvo C40 gibt es ab € 51.230,- NoVA/Steuer: 0 %/ € 0,- jährlich Garantie: 3 Jahre bis max. 100.000 km, 2 Jahre Lackgarantie, 12 Jahre gegen Durchrostung, 8 Jahre auf den Akku Service: alle 60.000 km oder alle 2 Jahre

Technische Daten: Motor: 175 kW/238 PS bei 4350 U/min, max. Drehmoment 330 Nm Getriebe: Eingangautomatik Antrieb: Heckantrieb Höchstgeschwindigkeit: 160 km/h Leistungsgewicht: 8,54 kg/PS WLTP-Verbrauch: 19,4 kWh VOLKSBLATT-Testverbrauch: 22,2 kWh Euro 6d

Eckdaten: L/B/H: 4440/1873/1591 mm Radstand: 2702 mm Eigen-/zul. Gesamtgewicht: 2032/2470 kg Anhängelast gebr./ungebr.: 1500/750 kg Kofferraum: 413-1205 Liter Akku: 69 kWh Reifen: 4 x 235/45 R20 100H auf 20“-Alus

Sicherheit: Regelsysteme: ABS/EBV/ESP/ASR/BA/BSD/RSR/LKA/ACC Airbags: 7

Und um es kurz zu machen; damit ist der C40 bei Weitem nicht der Einzige im C-Segment, der Wettbewerb ist also hart. Nun, was bringt der C40 Recharge Pure Electric Plus so alles mit? Eine akzeptable Ausstattung für einen doch recht happigen Ab-Preis von gut 51.000 Euro, wobei die Extras – beispielsweise Metalliclackierung, 20er-Alus und Anhängerkupplung – fair bepreist sind. Dazu kommen unglaublich angenehme Vordersitze und eine grundsolide Verarbeitung, auch wenn man bei den Details erkennt, dass es eben „nur“ die Kompaktserie des schwedischen Herstellers mit chinesischem Eigentümer handelt.
Im kompakt gehaltenen Innenraum fühlt man sich auf den Anthrazit-Sitzen jedenfalls gleich wohl. Herzstück ist der hochkant stehende Touchscreen. Der Volvo C40 Recharge zeichnet sich durch sein ausgeklügeltes, gemeinsam mit Google entwickeltes Infotainmentsystem aus. Das heißt: einfache und intuitive Bedienung für ungefähr 90 Prozent der Anwendungen. Bei ein paar Dingen – etwa der One-Pedal-Drive – wird´s dann unnötig kompliziert und verschachtelt. Aber ansonsten: allererste Güte.

Der zwei Tonnen schwere Fünfsitzer fährt als Pure Electric mit einem Motor vor, der aus dem Stand 330 Newtonmeter und 238 PS bereitstellt. Der Antritt ist daher lautstärkenmäßig sanft surrend und schnurrend aber ansonsten aller Ehren wert. Der Verbrauch spiegelt das auch gleich wider, denn der C40 gehört zu der eher durstigen Sorte, der sich speziell beim forschen Fahren und auf Autofahren gehörig Saft, nämlich dann gut 24 Kilowattstunden, aus dem 69-Kilowattstunden-Akku genehmigt. Im Mix pendelt sich der Verbrauch bei 22,2 Kilowattstunden ein. Da der Wagen an der Schnellladesäule größtenteils seine Ladeleistung auch hält, die er verspricht, werden ebendort die Zwischenstopps nicht zur elendslangen Geduldsprobe.

Jedenfalls zeigt sich der C40 wendig, agil und quirlig mit Top-Bremsen und einer gefühlvollen Lenkung – der vermittelt somit Fahrspaß mit der passenden Portion Sicherheit. Und Stichwort Sicherheit: Im NCAP-Sicherheitstest erhielt der C40 die Höchstwertung von fünf Sternen. Damit gehört das vollelektrische Crossover-Modell zu den sichersten Autos, die derzeit auf den Straßen unterwegs sind. Besonders gut schnitt der Fünftürer bei Insassenschutz und Fahrerassistenzsystemen ab. Mitverantwortlich dafür ist die serienmäßige Sicherheitsausstattung, die zu den umfangreichsten in seinem Segment gehört. Aber zum Schluss noch ein Punkt: Bei der Sicherheitsausstattung ist natürlich eine Rückfahrkamera inkludiert. Die ist auch unbedingt notwendig, denn die Sicht nach hinten ist schlichtweg katastrophal.

Fazit: Sanft surrender und schnurrender Elektrofreund aus dem hohen Norden, der Pluspunkte bei Infotainmentsystem, Sitzkomfort und Fahragilität sammelt. Die Ausstattung und die Verarbeitung im Detail ist jedoch nicht eines Premiumfahrzeugs würdig.

Text & Fotos: Oliver Koch