VW Amarok – „Gestatten, Rangarok!“

Ein Sprichwort sagt: „Willst Du weit gehen, dann geh gemeinsam.“ Das macht sich auch VW zunutze; denn hinter dem VW-Emblem des schicken Pick-ups Amarok verbirgt sich ein waschechter Ranger von Ford.

Kooperationen verschiedener Hersteller sind mittlerweile Standard; man denke an die gemeinsame Plattform der Renault-Nissan-Mitsubishi-Allianz und – selbstredend – an die Synergieeffekte innerhalb des VW-Konzerns (VW, Audi, Porsche, Skoda, Seat, Cupra) oder die Plattformbrüder innerhalb des Stellantis-Konzerns, zu dem beispielsweise Fiat, Opel und Peugeot zählen.

VW und Ford wiederum haben sich auch zusammengetan und kooperieren speziell im Nutzfahrzeugbereich miteinander. So ist der Tourneo in Wahrheit ein VW Caddy im Ford-Kleid – und den anderen Weg finden wir im Pick-up-Segment; dort verbirgt sich hinter dem Amarok-Schriftzug in Wahrheit ein Ford Ranger.

Typenschein

VW Amarok Aventura V6 TDI 4MOTION

Preis: ab € 83.801,- inkl. Steuern und Abgaben; Testwagenpreis € 82.894,02 unter anderem inklusive Außenlackierung Dark Grey Metallic € 864,78 und Paket Arctic € 5498,24; einen VW Amarok gibt es ab € 48.100,- NoVA/Steuer: 22 %/ € 2393,28 jährlich Garantie: 2 Jahre Neuwagengarantie, 3 Jahre Lackgarantie, 12 Jahre gegen Durchrostung, 2 Jahre Reparatur-Gewährleistung auf Werkstattarbeit, Originalteile und Originaltauschteile Service: alle 30.000 km oder jedes Jahr

Technische Daten: Motor: V6, 24V, Common-Rail, Turbolader, Partikelfilter, 2993 cm³, 177 kW/240 PS bei 3250 U/min, max. Drehmoment 600 Nm bei 1750 U/min Getriebe: Zehngangautomatik Antrieb: Allradantrieb Höchstgeschwindigkeit: 190 km/h Leistungsgewicht: 10,03 kg/PS WLTP-Verbrauch: 10,2 Liter VOLKSBLATT-Testverbrauch: 10,5 Liter CO2-Ausstoß: 268 g/km Euro 6d

Eckdaten: L/B/H: 5350/1910/1884 mm Radstand: 3270 mm Eigen-/zul. Gesamtgewicht: 2408/3190 kg Laderaumabmessungen L/B/H: 1651/1584/525 mm Anhängelast gebr./ungebr.: 3500/750 kg Tank: 80 Liter (Diesel) Reifen: 4 x 275/45 R21 110V auf 21“-Alus

Sicherheit: Regelsysteme: ABS/EBV/ESP/ASR/BA/BSD/RSR/ LKA/ACC/RCTA/TPMS Airbags: 8

Geländedaten: Bodenfreiheit: 237 mm Böschungswinkel vorne/hinten: 30°/23° Rampenwinkel: 21° Wattiefe: 800 mm

Das ist beispielsweise am Schlüssel erkennbar, der eben von Ford und nicht von VW ist. Und um nochmals zum Ranger zurückzukommen: Dieser ist wiederum ein wahrer Kassenschlager und der meistverkaufte Pick-up in ganz Europa.

Warum also zum Amarok greifen, wenn es doch das quasi selbe Fahrzeug auch mit Ford-Logo gibt? Nun: Fans der Marke VW muss man wohl nicht überzeugen, aber im Fall des Pick-ups spricht vor allem die Innenraumgestaltung sowie die Menüführung des Infotainmentsystems für den Amarok.

Denn wenn sich auch der Innenraum des Amarok nur dezent von dem des Ranger abhebt – am auffälligsten sind die Unterschiede beim Lederlenkrad und dem Touchscreen – so groß ist die Diskrepanz bei den Infotainmentsystemen.

Und hier legt VW die Latte fast unermesslich hoch, denn die Software agiert rasch und sämtliche Menübefehle sind intuitiv ansteuerbar. Das Platz- und Ablagenangebot des Amarok geht darüber hinaus schwer in Ordnung, wie auch die Ergonomie auf den beheizbaren Vordersitzen. Schlecht ist hingegen die Freisprecheinrichtung. Die angerufene Person versteht den Amarok-Nutzer so gut wie gar nicht.

Der Amarok – der übrigens im südafrikanischen Ford-Werk vom Band läuft – kombiniert ein aufgeladenes Dreiliter-Triebwerk mit einer fein nuancierten Zehngangautomatik. Die Kraft der 240 Pferde wird an alle vier Räder weitergeleitet und reicht aus, den 2,4 Tonnen schweren Pick-up zügig auf Touren zu bringen.

Das leise, laufruhige Sechszylinderaggregat zeigt sich nach leichtem Anfangszaudern also durchaus durchzugsstark, aber auch durstig. Wenigstens weicht er mit 10,5 Litern nicht allzu sehr nach oben von der 10,2-Liter-WLTP-Referenz ab. Klassentypisch sind Aussicht (famos) und Wendekreis (groß), die Bremsen agieren indessen kräftig sind jedoch nicht besonders fein dosierbar.

Die Lenkung ist eher schwerfällig, was dem Wagen im Gelände jedoch zugutekommt. Dort gibt sich der Ranger, äh Amarok, gewohnt souverän. Möglich machen das unter anderem 237 Millimeter Bodenfreiheit sowie 800 Millimeter Wattiefe. Die Assistenzsysteme agieren zudem unaufgeregt und fast fehlerfrei; lediglich bei der Verkehrszeichenerkennung hapert es manchmal.

Nutztier ist der vorsteuerabzugsfähige Amarok natürlich auch. Die quadratische, im Fall des Testwagens verschließbare Ladefläche weist kaum störende Radkästen auf. Dazu kommen gut 700 Kilo Zuladung sowie 3,5 Tonnen gebremste Anhängelast.

Fazit

Die Verquickung der Ford- und VW-Tugenden gelingt im Amarok zweifelsohne. Der Preis für den voll ausgestatteten, mondänen Pick-up in der Aventura-Linie ist samt Extras mit knapp 83.000 Euro dennoch happig.

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