Maja Lunde: Als die Welt stehen blieb

Die Corona-Pandemie hat auch das Leben von von Schriftstellerin Maja Lunde (45) auf den Kopf gestellt. Die Norwegerin hat die Anfangstage der Coronakrise in einem kurzweiligen Buch verarbeitet, in dem sich viele Leser selbst wiederfinden werden — nämlich zwischen Homeoffice und Homeschooling, zwischen Kurzarbeit und Krisenmanagement, zwischen Verzweiflung und Frustration.

Und eben in einer Lage, die so unreal anmutet, dass sie doch eigentlich aus einer Erzählung stammen müsste. „Ich werde das Gefühl nicht los, in eines meiner eigenen Bücher geraten zu sein“, schreibt Lunde in „Als die Welt stehen blieb“. Der einzige Unterschied: „Jetzt bin ich machtlos.“ Herausgekommen ist eine Art Corona-Tagebuch aus Norwegen.

Sie nimmt ihre Leser mit zurück in die Tage vom 11. bis zum 29. März, der Zeit, als die Welt eben stehen blieb: Die Ratlosigkeit. Die Angst um Mitmenschen, der Frust wegen der Beschränkungen des Alltags. Das Verlangen nach den fehlenden Umarmungen und das damit einhergehende schlechte Gewissen, wenn man Älteren und anderen Risikogruppen dann doch zu nahe gekommen ist.

Die Erschöpfung nach Tagen des Homeschoolings, Menschen, die Würstchen und Klopapier hamstern. All das. Gemeinsam mit ihrem Mann und ihren drei Söhnen erkennt Lunde aber auch den unschätzbaren Wert von Familienzusammenhalt in einer Phase der Extreme.

Maja Lunde: „Als die Welt stehen blieb“. Aus dem Norwegischen von Ursel Allenstein, btb Verlag, 224 S., 16,50 Euro

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