Malachy Tallack: Das Tal in der Mitte der Welt

Es sind oft unspektakulär erscheinende Geschichten, die große Romane ausmachen. Wenn diese von Menschen handeln, deren Sorgen und Gefühle stellvertretend für unsere eigenen stehen und mit literarischer Qualität erzählt werden. So ein Buch hat Malachy Tallack mit „Das Tal in der Mitte der Welt“ geschrieben.

Tallack, Schriftsteller, Singer-Songwriter und Journalist, ist in Shetland aufgewachsen. Hier hat er seine Geschichte über Menschen angesiedelt, die Zuflucht, Heimat, einen Neuanfang, Vergessen, Liebe und Zufriedenheit suchen.

Es sind universale Empfindungen, die im Mikrokosmos eines abgelegenen Tales mit viel Empathie und befreit von Pathos erforscht werden. Terry trinkt und lebt von seiner Familie getrennt, wenn ihn sein Sohn an Wochenenden besucht, weiß er nicht, was er mit ihm anfangen soll — und umgekehrt.

Es sind Menschen wie Terry, durchschnittliche Menschen mit Problemen und Sehnsüchten, die Tallack über einen Zeitraum von knapp einem Jahr beobachtet. Im Mittelpunkt steht Sandy.

Seine Freundin Emma hat ihn verlassen, um aus der Enge zu fliehen, des Tals und der Beziehung. Verlassen zu werden ist für Sandy keine neue Erfahrung: Seine Mutter suchte das Weite, als er noch ein Kind war.

Tallack blickt tief in die Seelen seiner Protagonisten, es braucht nicht viel passieren, das Alltägliche ist aufregend genug. Oft sind es kleine Gesten oder kurze Gedanken, die viel von den Charakteren preisgeben.

Malachy Tallack: Das Tal in der Mitte der Welt.
Luchterhand, 384 Seiten, 20,90 Euro

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