Mangel an Gerichtsmedizinern: Chef des LKA nimmt Politik in die Pflicht

Laut Gottfried Mitterlehner werden aber kriminalpolizeilich notwendige Obduktionen derzeit ohne Einschränkungen durchgeführt

Für Aufsehen hat die Warnung von Prof. Fabio Monticelli im VOLKSBLATT vor den negativen Folgen des massiven Mangels an Gerichtsmedizinern in Österreich gesorgt.

Für Gottfried Mitterlehner, Leiter des Landeskriminalamtes OÖ, sind die Nachwuchsschwierigkeiten im Bereich der forensisch-medizinischen Begutachtungen schon längere Zeit ein Thema.

„Ich gehe davon aus, dass sich die Politik etwas einfallen lassen muss, damit es nicht zu der beschriebenen Entwicklung kommen wird“, meint Mitterlehner im Gespräch mit dem VOLKSBLATT.

„Nicht auszuschließen, dass was übersehen wird“

Wie berichtet hatte der Leiter der Gerichtsmedizin an der Uni Salzburg, die auch für Oberösterreich zuständig ist, vor einem Zusammenbruch der forensisch-medizinischen Begutachtung in naher Zukunft gewarnt.

Laut Mitterlehner werden kriminalpolizeilich notwendige Obduktionen derzeit aber ohne Einschränkungen durchgeführt. Laut dem LKA-Chef sterben in Österreich durchschnittlich 7000 Personen pro Monat, wobei die Todesursachen ausnahmslos von dazu berufenen Ärzten festgestellt werden.

Sofern nur der geringste Hinweis auf eine unnatürliche Todesursache bestehe, werden Experten der Kriminalpolizei, konkret Tatort- und Spurensicherungsbeamte, beigezogen und die Staatsanwaltschaft informiert. „Trotz all dieser Bemühungen ist es nicht auszuschließen, dass etwas übersehen wird“, betont Mitterlehner.

Im Justizministerium heißt es dazu auf VOLKSBLATT-Anfrage, dass das Bildungsministerium grundsätzlich für die Gerichtsmedizinischen Institute zuständig ist. Das Justizministerium sei Bedarfsträger und mit den Auswirkungen des Sachverständigenmangels (im Strafverfahren) konfrontiert.

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