Max-Theurer und Siegl — das gab es bei Olympia schon einmal

OÖ-Athleten in Tokio: Dressur-Evergreen und Vielseitigkeits-Debütantin

Lea Siegl und Fighting Line meistern zusammen jedes Hindernis. Beim Olympia-Debüt wollen sie vor allem Erfahrung sammeln.
Lea Siegl und Fighting Line meistern zusammen jedes Hindernis. Beim Olympia-Debüt wollen sie vor allem Erfahrung sammeln. © TEAM myrtill

Dressur-Reiterin Victoria Max-Theurer bestreitet mit 35 Jahren in Tokio bereits ihre fünften Olympischen Spiele. Vielseitigkeits-Hoffnung Lea Siegl gibt im Alter von 22 ihr Debüt im Zeichen der Ringe. Unterschiedlicher könnte das oö. Olympia-Pferdesport-Duo nicht sein — und doch gibt es eine Gemeinsamkeit: Beide reiten in den Hufspuren ihrer Eltern.

Während Sissy Max-Theurer 1980 im Dressur-Viereck mit Gold für einen historischen rot-weiß-roten Sport-Moment sorgte, vertrat Harald Siegl Österreich 2004 in Athen — mit mäßigem Erfolg (45. im Einzel, 13. im Team).

Tochter Lea träumte als VOLKSBLATT-TopTalent-Kandidatin 2016 davon, gemeinsam mit ihrem Vater in Tokio zu reiten. „Das wäre cool“, meinte die Hargelsbergerin damals. Doch obwohl Harald seine Karriere inzwischen beendete, ging der Traum dennoch in Erfüllung — der 49-Jährige steht Lea als Trainer in Japan zur Seite. Wie schon seit Kindestagen — mit nur drei Jahren bekam die Heeressportlerin ihr erstes Pony.

„Für die Hitze geschaffen“

Auf ihrem Olympia-Pferd, dem 14-jährigen Wallach Fighting Line sitzt sie seit sechs Jahren. Dessen Stärken liegen im Gelände und im Springen und „er ist mit seinem Vollblutanteil für die Hitze in Tokio wie geschaffen.“ Trotz bereits zweier dritter Plätze bei Vierstern-Turnieren will Siegl nicht von Spitzenplätzen träumen — denn im Gegensatz zur Konkurrenz fehlt ihr vor allem eines: Erfahrung. Mit 22 ist sie die Jüngste im Feld. Der Olympiasieger von 2012 und 2016, der Deutsche Michael Jung, ist zum Beispiel 38. „Ein Top-20-Ergebnis wäre für mich schon eine sehr gute Sache.“

Ein solches peilt auch Max-Theurer, die als Top-Platzierung einen 13. Rang in London 2012 stehen hat, an. „Mir geht es bei Olympia in erster Linie darum, eine gute Runde zu drehen. Wenn ich Abegglen die Sicherheit gebe, die er braucht, können wir gut punkten, das haben wir schon gezeigt.“

„Papa wäre stolz“

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Die Form stimmt jedenfalls. Bei der Generalprobe kam sie mit dem 11-jährigen Westfalen-Wallach, den sie erst seit dem Vorjahr reitet, fast an ihren Kür-Rekord von 83,05 Punkten auf Augustin OLD heran. Mit Heimvorteil im Schloss Achleiten schaffte Max-Theurer beachtliche 83,01 Zähler und den Sieg. „Papa (gestorben 2019/Anm.) wäre unglaublich stolz auf uns gewesen“, meinte Max-Theurer gerührt.

Sie gab ihr Olympia-Debüt übrigens 2004 bereits im zarten Alter von 19 Jahren, stand damals in Athen also auch mit einem Siegl im ÖOC-Reitsport-Aufgebot. Dieser Kreis schließt sich damit in Tokio.

Von Tobias Hörtenhuber