Mehr Landesgelder
für heimische Bauern

In den ersten zwei Wochen des Jahres – 15 Mio. Euro für landwirtschaftliche Betriebe

Um die Folgen der Corona-Krise abzufedern, wurde die Investitionsförderung noch einmal mit 15 Mio. Euro nachdotiert. Die große Nachfrage zeigt die Notwendigkeit der Maßnahme.

Dass die Systemrelevanz der heimischen Landwirte durch die Corona-Krise wieder eindringlich in Erinnerung gerufen wurde, ist die eine Seite.

Die andere Seite ist, dass die finanziellen Auswirkungen der Krise auf die Betriebe durch die gesteigerte Wertschätzung nicht ausgeglichen werden kann. Daher hat das Land OÖ nun noch einmal reagiert.

Beim 2019 für zwei Jahre beschlossenen Agrarbudget wurde noch einmal nachgebessert, zusätzliche Mittel für die Investitionsförderung wurden zur Verfügung gestellt.

Weitere 15 Mio. Euro

„Die Corona-Pandemie hat unmissverständlich vor Augen geführt, wie wichtig eine starke Landwirtschaft und unsere regionale Versorgung mit Lebensmitteln sind. Unsere Bäuerinnen und Bauern sind eine tragende Säule, um Oberösterreich wieder stark zu machen. Mit den zusätzlichen 15 Millionen Euro für die mit Jahresbeginn erfolgte Öffnung der Investitionsförderung haben die landwirtschaftlichen Betriebe einen klaren Anreiz, in ihre Zukunft zu investieren“, betonte Landeshauptmann Thomas Stelzer am Donnerstag.

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Das Geld, das die Bauern für ihre Projekte in die Hand nehmen, würde vor allem lokal wirken, so Stelzer: „Der Großteil der Summen, die in der heimischen Landwirtschaft investiert werden, bleiben in der Region.“

Große Nachfrage

Dass die Nachfrage nach der neu aufgelegten Investitionsprämie groß ist, zeigte sich bereits kurz nach dem Start der Antragsmöglichkeit mit Jahresbeginn. Allein in den ersten beiden Wochen des neuen Jahres sind bei der Abteilung Land- und Forstwirtschaft bereits mehr als 500 Investitions-Anträge eingegangen.

Corona-Unterstützung

Auch bei der Corona-Investitionsprämie schneiden die heimischen Bauern mit. „Aus dem Sektor Nahrungs- und Genussmittel, Landwirtschaft, Forstwirtschaft sind aus Oberösterreich bereits 7580 Anträge mit einem Investitionsvolumen von 1,03 Mrd. Euro eingegangen. Das sind fast 40 Prozent aller oberösterreichischen Anträge. Der oberösterreichische Lebensmittelsektor mit der Landwirtschaft als starker Basis zeigt damit auch in dieser Krisensituation seine Stärke und den stetigen Blick in die Zukunft“, so der Landeshauptmann.

Fleischmarkt unter Druck

Weiter verschlimmert hat sich in den vergangenen Wochen die Situation am Rindfleisch- und vor allem am Schweinefleischmarkt. Die Corona-bedingten Schließungen von Gastronomie und Hotellerie brachten und bringen die Rindermäster sowie Schweinebauern unter Druck. Die Erlösverluste sind dramatisch: Seit April 2020 ist bereits ein Schaden von 70 Millionen Euro entstanden. Daher fordert die Landwirtschaftskammer-Präsidentin weitere Maßnahmen.

„Verlustersatz nötig“

„Die Bauern können die Tiere nicht in Kurzarbeit schicken. Anders als bei anderen Branchen ist der Betriebsmittel-Einsatz weiterhin sehr hoch. Die heimischen Schweinebauern brauchen als Vorlieferanten für die Gastronomie dringend einen Verlustersatz, um die Höfe vor der bestehenden wirtschaftlichen Existenzbedrohung zu schützen“, so Landwirtschaftskammer-OÖ-Präsidentin Michaela Langer-Weninger.

Wie ein solcher Verlustersatz ausgestaltet sein könnte, dazu sei man aktuell in Gesprächen mit dem Finanzministerium, so Langer-Weninger: „Wir drängen vehement auf rasche Zusagen für eine wirksame Unterstützung, da die Marktsituation auch in den kommenden Monaten sehr herausfordernd sein wird.“

Neue Raumordnung

An anderer Stelle wurden bereits wichtige Weichenstellungen vorgenommen: Die Novelle des Raumordnungsgesetzes bringt eine wichtige Neuerung für klein- und mittelbäuerliche Betriebe. Nun können Betriebserweiterungen mit biologischer und besonders tierfreundlicher Geflügelhaltung schon bei einer betrieblichen Futtergrundlage von mindestens 25 Prozent durchgeführt werden. Eine Sonderwidmung ist nicht mehr erforderlich.

Auch gibt es nun Erleichterungen bei Neu- und Zubauten auf kleinen Hofstellen. „Aus Sicht der bäuerlichen Interessensvertretung beinhaltet die Novelle jedenfalls wichtige Ansätze zur wirtschaftlichen Existenzabsicherung kleinerer bäuerlicher Betriebe“, so LK-Präsidentin Langer-Weninger.

Budget blieb stabil

Das Agrarbudget für das heurige Jahr blieb indes konstant. Das sei wichtig, betont Landesrat Max Hiegelsberger: „Die Aufrechterhaltung des Agrar-Budgets von rund 84 Millionen Euro ermöglicht die Weiterführung der Landesmaßnahmen wie 17 Mio. Euro für das ÖPUL-Programm und 13 Mio. Euro für die Berglandwirtschaft in den benachteiligten Regionen. Zusätzlich haben wir zur Unterstützung der landwirtschaftlichen Märkte an den entscheidenden Punkten eingegriffen. Insbesondere die Aktivitäten der regionalen Erzeugergemeinschaften sind aktuell besonders wichtig. Die Ankaufsbeihilfe für Rinder im Ausmaß von knapp 120.000 Euro und weitere 100.000 Euro zur Übernahme der Export-Untersuchungskosten stabilisierten den Markt erheblich“, so Hiegelsberger.

Er verweist auch auf weitere Maßnahmen: „Auch der Verband österreichischer Schweinebauern wurde für den Ausbau der Vermarktungsaktivitäten mit zusätzlichen 500.000 Euro aus einer Bund-Länder-Finanzierung unterstützt.“

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