Mehrwertsteuer-Senkung wäre nur ein erster Schritt

Regierung will die Wirte um 400 Mio. € entlasten

Robert Seeber ist Gastronom in Linz, Spartenobmann in der Wirtschaftskammer OÖ und derzeit Präsident des Bundesrates. © Parlament

Mit Spannung erwartet man in der Gastronomie das für diese Woche angekündigte Entlastungspaket der Bundesregierung. Gestern ließ die Koalition zunächst verlauten, der Entlastungseffekt werde bei 400 Millionen Euro liegen.

Seit den Beschlüssen in Deutschland, dort die Mehrwertsteuer auf Speisen für ein Jahr von 19 auf sieben Prozent zu senken, steht das auch in Österreich zur Diskussion. Dazu sagte gestern der Spartenobmann der Tourismus- und Freizeitwirtschaft in der Wirtschaftskammer OÖ, Robert Seeber, im VOLKSBLATT-Interview: „Für die Ankurbelung des Konsums wäre so eine Senkung sicher sinnvoll. Den unmittelbaren Vorteil für die Deckungsbeiträge der Wirte kann ich darin aber nicht erkennen.“

Vielmehr hofft der ÖVP-Politiker, dass in Wien nun „im Großen“ gedacht wird — heißt: Absenkung der volkswirtschaftlichen Steuerquote auf unter 40 Prozent, Senkung der Körperschaftssteuer und weniger Bürokratie.

Regeln „absolut praktikabel“

Die in der Vorwoche seitens der Bundesregierung vorgestellten Schutzmaßnahmen für den Gastro-Start am kommenden Freitag hält der Linzer Gastronom und derzeitige Bundesratspräsident Robert Seeber „für absolut praktikabel“. Größte Umstellung werde wohl sein, dass das Personal Schutzmasken tragen muss. „Gastronomie ist eben Emotion. Daher sehne ich den Tag herbei, wo wir diese Dinger nicht mehr brauchen. Erst dann sind wir wieder bei der richtigen Gastfreundschaft angelangt.“ Absolut trist sei dagegen weiter die Lage in der Nachtgastronomie: „Dort herrscht Super-GAU und sind Pleiten vorgezeichnet!“ Vorerst könne man nur hoffen, so Seeber, dass die Infektionszahlen weiter rückläufig bleiben und vielleicht spätestens im Herbst Möglichkeit besteht, auch die Nacht-Betriebe zu öffnen.

Unterstützung in Startphase

Zum erwarteten Gastro-Entlastungspaket sagte Bundeskanzler Sebastian Kurz gestern: „Damit das Wirtshausleben, so wie wir es lieben, wieder zur Normalität zurückkehren kann, wollen wir ein eigenes Unterstützungspaket schnüren und mit verschiedenen finanziellen Entlastungen den Betrieben den Start in den kommenden Monaten erleichtern.“ Vorerst werden die erlaubten Öffnungszeiten in der Gastronomie auf die Zeit zwischen 6.00 und 23.00 Uhr beschränkt sein.

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