„Meine Kinder halten mich jung und knusprig“

Schauspielerin Barbara Wussow wird 60 und feiert ihren Ehrentag auf dem „Traumschiff“

Schauspielerin Barbara Wussow
Schauspielerin Barbara Wussow © Loredana La Rocca

Sie zählt seit vielen Jahren zum „Fixpersonal“ von romantischen TV-Filmen und -Serien wie dem „Traumschiff“. Am Sonntag feiert sie ihren 60. Geburtstag: Schauspielerin Barbara Wussow über den Traunsee, ihre Familie und Dreharbeiten in Corona-Zeiten.

Wie werden Sie Ihren Ehrentag verbringen?

Ich werde meinen Geburtstag auf dem „Traumschiff“ verbringen und mit meiner Filmfamilie anstoßen. Wir drehen seit eineinhalb Monaten in Bremerhaven den Schiffsteil für die Weihnachts- und die Neujahrs-Folge, die Schiffe dürfen ja nicht fahren. Am 30. März fliege ich nach Wien. Ich freue mich schon auf die Zeit mit meiner Familie.

Ist der 60er für Sie ein besonderer Geburtstag?

Ja, schon, ich denke auch gerne zurück und schreibe seit der Schulzeit jeden Tag Tagebuch. Wenn ich es einmal auslasse, gerate ich ganz in Panik, dass ich mir die Dinge nicht merke.

Sie haben am Traunsee „Schlosshotel Orth“ gedreht. Haben Sie noch einen Bezug zu Oberösterreich?

Eine große, ferne Liebe ist geblieben. Am Traunsee haben mich die Steckerlfische wahnsinnig gemacht, die waren wunderbar. Wir waren lange im Gasthof Grünberg am See untergebracht und es tut mir wahnsinnig weh, dass Frau Pernkopf verstorben ist. Mit ihr habe ich viel geteilt, auch privat gut geredet, ich habe viele Rezepte und Bücher von ihr. Ich habe tolle Erinnerungen an die Zeit am Traunsee. Und in Ebensee habe ich für „Vier Frauen und ein Todesfall“ gedreht.

Es gibt ja viele Schauspielerinnen, die beklagen, dass es mit zunehmendem Alter schwieriger wird, Rollen zu bekommen. Sie haben damit offensichtlich kein Problem…

Es gibt sowieso mehr Rollen für Männer, auch für ältere. Andererseits dürfen Frauen jetzt auch älter werden, wenn ich mir große Kolleginnen wie Senta Berger, Iris Berben oder Christiane und Maresa Hörbiger anschaue. Ich bin noch nicht im Großmutterfach, obwohl ich das rein biologisch längst wäre. Meine Kinder halten mich jung und knusprig.

Wie laufen die Dreharbeiten in Corona-Zeiten?

Letztes Jahr waren wir auf dem Schiff vor Panama, als der Lockdown kam und wir nicht mehr an Land durften. Die letzten Dreharbeiten waren auf den Malediven, auf einer winzigen Insel, auf der nur das Schiffsteam war. Wir durften mit unglaublichen Hygiene- und Sicherheitsvorschriften drei Folgen drehen.

Wie haben Sie die Corona-Zeit generell erlebt?

Ich bin vorsichtig, halte mich an alle Maßnahmen und will wegen meiner Familie und meinen Freunden nichts riskieren. In Wien habe ich einen Hund. Mit dem geht es in den Wienerwald, wo man keinen Menschen sieht. Darauf freue ich mich schon.

TV-Serien wie das „Traumschiff“ kommen immer gut an, aber man hat den Eindruck, jetzt besonders. Ist das eine Auswirkung der aktuellen Krise, haben da die Menschen ein besonderes Bedürfnis nach heiler Welt?

Ja, das glaube ich schon. Man darf nicht reisen und kann auch langsam keine Nachrichten mehr sehen, weil sie nur mehr deprimierend sind. Filme, die zu Herzen gehen, Feel-Good-Movies — Romance TV spielt übrigens an meinem Geburtstag meine Filme rauf und runter —, das brauchen die Menschen jetzt auch.

Würden Sie neben all den romantischen Rollen auch gern etwas anderes drehen?

Ich hab´ ja auch „Mord an Bord“ gemacht und „Mordkommission Istanbul“ mit Erol Sander. Natürlich wäre es schön, wenn man mich auch einmal anders sehen würde. Wahrscheinlich decke ich die gefühlvolle Schiene so gut ab, dass man mich immer in diesen Sachen sehen möchte und ich drehe sie auch.

Wie funktioniert das Familienleben zuhause, wenn Sie lange Zeit weg sind?

Mein Mann und ich, mit dem ich mittlerweile 38 Jahre lang verheiratet bin, wechseln uns insofern ab, dass der eine zuhause bleibt, wenn der andere eine Rolle bekommen hat. In den letzten vier Jahren hatte ich eben die Angebote und er hat zuhause den Haushalt geführt. Und dafür bin ich ihm sehr dankbar. Mein Mann schreibt Drehbücher und interviewt Menschen für Video-Porträts, das macht ihm viel Spaß.

Ihr beruflicher Weg war ursprünglich ein anderer. Sie haben eine Ausbildung zur Bühnen- und Kostümbildnerin absolviert. Glauben Sie, dass Ihre Familie so ein Schauspieler-Gen in sich trägt?

Das nehme ich stark an und das schlägt halt früher oder später durch. Ich wollte zuerst nie, nie, nie Schauspielerin werden und meine Eltern haben mir auch eingeredet, das nicht zu machen. Sie haben aber dann, als ich es doch wollte, gesehen, dass da was da ist und mich gefördert. Wichtig war ihnen, dass ich eine Schauspielschule absolviere, nur den Namen Wussow zu tragen, sei zu wenig, haben sie gesagt, und da hatten sie recht.

Hat eines Ihrer Kinder Ambitionen in Richtung Schauspielerei?

Meine Tochter ist erst 15 und hat noch keine Ambitionen in irgendeine Richtung, außer die Matura zu machen. Mein Sohn, er ist mittlerweile 23, ist sehr erfolgreich als Magier unterwegs.

Ihre nächsten Projekte?

Im Juli soll „Kreuzfahrt ins Glück“ gedreht werden. Im August und September wäre die nächste Oster-Folge des „Traumschiffs“ dran. Das ZDF hat jedenfalls vor, es in den nächsten Jahren weiter fahren zu lassen. Und ich würde gerne wieder einmal in Österreich Theater spielen, in meinem Heimathafen Wien, da habe ich ja an der Seite von Helmut Qualtinger in der Josefstadt angefangen.

Mit BARBARA WUSSOW sprach Melanie Wagenhofer

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