Meinung

von Manfred Maurer

Bauernopfer

Der Herr hat’s gegeben, der Herr hat’s genommen. Dmitri Medwedew ist es als ergebener Diener seines Herrn im Kreml schon gewohnt, nach dessen Belieben herumgeschoben zu werden.

2008 durfte der treue Politsklave sogar für vier Jahre vom Ministerpräsidenten- auf den Präsidentensessel wechseln, um selbigen für den nach zwei Amtszeiten zu einer Pause gezwungene Wladimir Putin warm zu halten. Auch nach dem Comeback als Regierungschef hatte Medwedew so viel zu sagen wie vorher: nichts.

„Ablenken von den wahren Ursachen der Probleme Russlands…“

Jetzt wird diese Figur auf dem russischen Schachbrett erneut verschoben. Ein Aufstieg ist es dieses Mal zwar nicht, aber solange man Teil der Nomenklatura bleibt, kein übersteigertes Ego hat und nicht wirklich in Ungnade fällt, lässt es sich das aushalten.

Putins Dreh am Personalkarussell und das Herumdoktern an der Verfassung hat vor allem einen Zweck: Ablenken von der Ursache der Probleme, welche die Menschen im Alltag immer mehr zu spüren bekommen. Außenpolitisch läuft es zwar prächtig, Russland ist wieder wer, was Balsam für die russische Seele ist.

Aber wenn gleichzeitig der Lebensstandard stetig sinkt, könnten sich die Menschen doch irgendwann fragen, ob es auch etwas mit dem zu tun hat, beim dem alle Fäden zusammenlaufen. Deshalb hat Putin den unpopulären Medwedew zum Bauernopfer gemacht. Er soll ablenken von seinem Herrn, der Ursache.

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