Meinung

von Christian Haubner

Doch dazugelernt

Zwar haben die EU-Staaten die vergangenen fünf Jahre sträflich ungenutzt gelassen, um eine tragfähige Migrationsstrategie zu entwickeln. Dazugelernt haben sie dennoch. Während damals die EU-Spitze und die deutsche Kanzlerin Angela Merkel für offene Grenzen plädierten, pocht man heute auf geschlossene EU-Außengrenzen.

Das ist einerseits ein Eingeständnis, dass sich die frühere Strategie als falsch erwiesen hat. Zum anderen dürfen sich die Kritiker der Willkommenskultur – und damit auch Bundeskanzler Sebastian Kurz – bestätigt sehen. Nicht zuletzt setzt die europäische Politik heute den Wunsch der großen Mehrheit der Bevölkerung um: Diese will keine weiteren Aufnahmen in einer auch politisch gesteuerten Krise.

Bei all dem geht es nicht darum, Fremdenhass auszuleben oder ohne Zweifel vorhandenes menschliches Leid zu ignorieren. Es geht vielmehr darum, Realitäten anzuerkennen. Ein Öffnen der Grenzen wäre nur vordergründig eine nachhaltige Hilfeleistung, würde in Wahrheit aber die Migrationskrise prolongieren und verschärfen und die Aufnahmeländer sozial und politisch destabilisieren.

„Ein Öffnen der Grenzen wäre nur vordergründig eine nachhaltige Hilfeleistung.“

Vielmehr gilt es, rasch in die Hilfe vor Ort – in Griechenland, der Türkei und den Herkunftsländern – zu investieren. Das ist nachhaltig, verantwortungsvoll und menschlich.

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