Meinung

von Manfred Maurer

Johnsons Süppchen

Mit Boris Johnson ist in London einer von denen an die Macht gekommen, die hauptverantwortlich sind für das, was rosabebrillte Ignoranten noch immer bejubeln. Dass der Brexit kein Problem Großbritanniens löst, es aber in viele neue stürzen wird, ist keine Schwarzmalerei, sondern die realistische Prognose einer geradezu logischen Konsequenz.

Einer gerechten Fügung des Schicksal ist es zu verdanken, dass dieses übel schmeckende Süppchen nun einer auslöffeln muss, der es den Briten eingebrockt hat (weniger gerecht ist freilich der Umstand, dass die Brexit-Gegner mitzulöffeln haben werden).

Boris Johnson wird in dieser Brühe viele schwer verdauliche Brocken finden. Worauf er sich freut, nämlich das schnelle Aushandeln von Handelsabkommen, wird ihm bald die bittere Erkenntnis bringen, dass ihm mächtige Verhandlungspartner in die ohnehin schon grausliche Suppe spucken werden. Wehmütig wird sich Johnson an die Zeit erinnern, als Briten nach Brüssel zum Rosinenpicken fuhren.

„Boris Johnson wird in dieser Brühe viele schwer verdauliche Brocken finden.“

Die Schotten, vielleicht sogar die Nordiren wollen explosive Suppeneinlagen beisteuern, welche gleich die ganze großbritannische Suppenküche sprengen könnten.
Für Schadenfreude besteht kein Grund. Denn je mehr es in der Brexit-Suppe brodelt, desto größer die Gefahr, dass sie über den Kanal herüberschwappt.

Das könnte Sie auch interessieren