Meinung

von Manfred Maurer

Logische Konsequenz

Das Experiment ist absehbar gescheitert: Mitten in der Legislaturperiode hatte Angela Merkel geglaubt, die CDU durch die Trennung von Parteivorsitz und Kanzleramt fit für die nächste Wahl zu machen. Das hätte nur funktionieren können, wenn Merkels Nachfolge auch im Hinblick auf die Kanzlerkandidatur geklärt und von der Partei akzeptiert worden wäre.

Das aber war mit Kramp-Karrenbauer nicht möglich. Die von Anfang an misstrauisch beäugte Parteichefin nährte durch eigenes Unvermögen und Ungeschick selbst bei ursprünglich wohlgesonnenen Parteifreunden Zweifel daran, ob sie das Zeug zur Kanzlerin hat.

Im Thüringen-Drama, das den Zündfunken für die nun geplatzte Bombe lieferte, ging es nur vordergründig um das Verhältnis zur AfD, mit der auch die CDU in Erfurt keine Koalition will. Es geht vielmehr um den auch von „AKK“ nicht beigelegten Richtungsstreit: Weiter auf Merkels Kurs der Sozialdemokratisierung oder Rückbesinnung auf die christlich-konservativen Wurzeln? Diesen Grundsatzkonflikt wird der Nachfolger lösen oder durch entsprechend charismatisches Auftreten zumindest entschärfen müssen.

„Weiter Sozialdemokratisierung oder Rückbesinnung auf die christlich-konservativen Wurzeln?“

Europa bleibt nur die Hoffnung auf eine baldige Lösung der Führungsfrage in der Union. Denn ein Deutschland, das von zwei mit sich selbst beschäftigten Parteien regiert wird, kann sich Europa nicht leisten.

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