Kommentar zur Krise im ÖSV.
Es gab Zeiten, da waren selbst rot-weiß-rote Saisonsieger bei Ski-Großereignissen zum Zuschauen verdammt. Eine goldene Generation, wie sie etwa um die Jahrtausendwende vorhanden war, kann zwar nicht als ewiger Maßstab dienen, der Output der vergangenen Jahre darf eine Skination wie Österreich aber definitiv nicht zufriedenstellen.
Hinter einzelnen Ausnahmeathleten wie Vincent Kriechmayr ist vor allem die Dichte an Spitzenläufern massiv gesunken. Brechen dann wichtige Bestandteile wie der zurückgetretene Matthias Mayer oder die formsuchende Katharina Liensberger weg, fährt Österreich nur noch hinterher.
Zudem gelingt es nicht, seit Jahren bekannte Baustellen zu beheben: Im Damen-Riesentorlauf gab es seit dem bislang letzten Sieg von Eva-Maria Brem im März 2016 zwei dritte Plätze. Im Slalom liegt der letzte Triumph, der nicht auf das Konto Liensbergers geht, mehr als acht Jahre zurück.
Die komplette Umstrukturierung des Betreuerteams vor der Saison ist bisher fehlgeschlagen. Ebenso wie die Zusammenarbeit Liensbergers mit Trainer Livio Magoni.
Der ÖSV ist gut beraten, die Situation bis in den Nachwuchs schonungslos ehrlich und selbstkritisch zu analysieren und Maßnahmen zu ergreifen. Sonst droht die Konkurrenz immer weiter zu enteilen.