Meinung

von Manfred Maurer

Putin-Fanboys

Kommentar zu Nehammer-Besuch in Kiew.

Karl Nehammers Besuch in Kiew war ein wichtiges Signal. Wichtig vor allem nach dem Scheitern eines virtuellen Besuches des ukrainischen Präsidenten Selenskyj im Nationalrat am Widerstand der Blauen und am Zögern der Roten.

Diese Peinlichkeit für Österreich hat der Kanzler mit seiner Reise ausgebügelt, während Herbert Kickl daheim den nächsten Auftritt im außenpolitischen Dilettantenstadel absolvierte: Die Einstufung der Kiew-Visite als „neutralitätsfeindlich“ und die Verunglimpfung Nehammers als „Klitschko-Fanboy“ zeugen einerseits von neutralitätsrechtlicher Ahnungslosigkeit, andererseits von einer angesichts des ukrainischen Leids erschreckenden Empathieunfähigkeit.

Allerdings: Ganz so neutralistisch, wie der Zum-Glück-Nicht-mehr-Minister gerade daherredet, und ganz so empathielos ist Kickl gar nicht, wenn es um die Nähe zu Putin geht.

Als FPÖ-Generalsekretär hatte er HC Strache, Norbert Hofer und Harald Vilimsky nicht zur Neutralität ermahnt und „Putin-Fanboys“ geschimpft, als diese 2016 in Moskau einen Kooperationsvertrag mit der Kremlpartei unterschrieben. Seither geschah viel, was den blauen Sektor im Nationalrat zur Putin-Fankurve machte.

Anstatt sich als außenpolitischer Lehrmeister selbst zu überfordern, hätte der FPÖ-Chef eine einfachere Aufgabe zu erledigen: Kickl muss sich endlich für die Putin-Geilheit seiner Partei entschuldigen.

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