Meinung

von Manfred Maurer

Putins Missernte

Kommentar zur NATO-Mitgliedschaft.

Mit der Idee des Nato-Beitrittes gingen Teile der finnischen Politik schwanger, seit mit dem Zerfall der Sowjetunion 1991 der Freundschaftsvertrag mit Moskau obsolet geworden war.

Und seit 20 Jahren sind sich alle großen Parteien — Konservative, Sozialdemokraten und Zentrum — einig, in den sicherheitspolitischen Abwägungen eine Nato-Mitgliedschaft nicht mehr auszuschließen. Dennoch stand eine solche nicht ernsthaft zur Debatte, weil — wie in Österreich — eine satte Mehrheit der Bevölkerung eine Änderung des sicherheitspolitischen Status quo ablehnte. Die Nato-Diskussion war also — wie in Österreich 2001 — nur eine akademische.

In Finnland hat sich das nun schlagartig geändert. Wladimir Putin, der seinen verbrecherischer Raubzug in der Ukraine mit Angst vor einer Ausdehnung der Nato-Zone begründet hatte, erntet nun, was er gesät hat: Rette sich, wer kann, unter den Nato-Schirm, tönt es aus Skandinavien.

Das neutrale Österreich stimmt nicht in diesen Chor ein. Im Gegenteil: Die Ablehnung eines Nato-Beitrittes hat sich seit dem 24. Februar verstärkt.

Finnland hat 1300 Kilometer Grenze mit Russland, Schweden schaut über die Ostsee auf die ehemalige Sowjetunion. Österreich dagegen ist weit vom Schuss. Noch. Sollte sich das ändern, was wir alle nicht hoffen, könnte die Nato auch hierzulande an Anziehungskraft gewinnen.

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