Menschen, die was weiterbringen

Landespreise für Kulturinitiativen an „20er Haus“ und „Schlot“

V. l.: Gurtner, Christine Wawrinek. LH Stelzer, Weidinger, Koblinger und Florian Loimayr
V. l.: Gurtner, Christine Wawrinek. LH Stelzer, Weidinger, Koblinger und Florian Loimayr © Land OÖ/Maximilian Mayrhofer

„Was uns auf einmal abgegangen ist, als es plötzlich still wurde, und wie sehr uns diese Gesellschaft gefehlt hat, fiel auf, als wir Kultur nicht mehr erleben konnten“, bringt es Landeshauptmann Thomas Stelzer auf den Punkt, als er am Donnerstag im Linzer Ursulinenhof zwei oö. Kulturinitiativen auszeichnet.

Seit 1988 vergibt das Land Oberösterreich alle zwei Jahre den „Kleinen und Großen Landespreis für initiative Kulturarbeit“ an Personen und Vereine, die Kultur ermöglichen. Für mehr als würdig erachtete eine dreiköpfige Jury den Kulturverein „Schlot“aus dem Franckviertel. Ins Rampenlicht tritt in aller Bescheidenheit Initiatorin Birgit Koblinger. Landeskulturchef Alfred Weidinger, der den Abend moderiert, überhäuft sie mit Lob.

Zurückhaltend, fast schüchtern erklärt sie, wie es 2016 damit begann, dass sie in der alten Fehrer Matratzen-Fabrik endlich ein Atelier gefunden hätte, das aber für eine allein viel zu groß war, drum lud sie noch andere Künstler ein.

Mit der Zeit wuchs die Location zu einem Zentrum für Musiker, bildende Kunst und Theater, bietet Platz für Werkstätten und Ateliers, einen Raum für Austausch und Wachstum, wo Kunst passiert und sich fortpflanzt. In (un)regelmäßigen Abständen gibt es Ausstellungen, Konzerte und alles was Freude macht. Künstlerisch hohe Qualität, die für alle offen steht.

7500 Euro Preisgeld kommt gerade rechtzeitig

Das Preisgeld, 7500 Euro, kommt zum rechten Zeitpunkt, denn die jährlichen Hauptacts „Schlommerfest“ und wohl auch der winterliche ChristXindlmarkt fallen coronabedingt heuer aus. Als Ersatz startet Ende August ein „Schlommerstream Festival“. Künstler und Bands spielen auf der Schlot-Bühne, übertragen per Stream in Linzer Lokale, und kommen im Anschluss dort persönlich vorbei (u.a. KAPU, Mezzanine, Florentine, Exxtrablatt, Eastwood und Thüsen Tak). Ab 31. August. 8 Tage, 16 Auftritte. www.schlot.info.

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Das Innviertel steht für prosperierende Industrie, allenfalls noch für Tradition und Volkskultur. Kaum jemand nimmt Ried im Innkreis als ein Zentrum für zeitgenössische Kultur wahr. Kunst aus der Region exportieren, Internationales ins Innviertel importieren liegt den Protagonisten – sieben Frauen, ein Mann – des „20er Hauses“ am Herzen.

Der „Kleine Landespreis“, dotiert mit 5400 Euro, gebührt ihnen für das ambitionierte Ausstellungsprogramm. Kunstschaffende aus der Region präsentieren gemeinsam mit überregionalen und internationalen Gästen etwa acht bis zehn Ausstellungen pro Jahr.

Möglichkeitsraum für Künstler: das „20er Haus“

Leiterin Herta Gurtner betrachtet das „20er Haus“als Möglichkeitsraum für Kunstschaffende, das für ein überregionales Publikum den Kunstzugang niederschwellig anbietet, und vor allem Schulen anzieht. Neben dem Ausstellungsschwerpunkt werden auch immer wieder Lesungen, Konzerte und Performances veranstaltet.

Zwischen den beiden Preisen entzücken Elektrosounds und die besondere Stimme von Chrystin Hunt Akron.

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