MG ZS EV – Emissionsfreie Premiere

Unter dem Motto „Recharge Yourself“ will die chinesische Automarke MG, die britische Wurzeln hat, hierzulande durchstarten. Den Anfang macht der rein elektrische ZS EV.

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Österreich erlebt dieses Jahr eine Premiere, denn MG feiert hierzulande seine Wiedergeburt. Vier Modelle will der Traditionshersteller dieses Jahr lancieren, den Anfang machte das rein elektrisch betriebene Kompakt-SUV namens ZS EV.

Der Wagen stammt natürlich nicht aus Morris Garages – dafür steht das Kürzel MG. Vielmehr läuft der Elektro-Fünfsitzer im chinesischen Zhengzhou (rund 700 Kilometer südlich von Peking) vom Band und nicht in Oxford, wo im Jahr 1923 die Geschichte von MG begonnen hat.

Denn MG ist nicht mehr britisch, sondern chinesisch, aber keine Angst: Das Design des 4,314 Meter langen Kompakten ist durchaus europäisch gelungen. Hoch aufschießend mit einer kurzen Motorhaube.

Typenschein

MG ZS EV Comfort

Preis: ab € 29.990,- inkl. Steuern und Abgaben; Testwagenpreis € 30.640,- inklusive Metalliclackierung Pebble Black € 650,-; einen MG ZS EV (Comfort) gibt es ab € 29.990,-
NoVA/Steuer: 0 %/ € 0,- jährlich
Garantie: 7 Jahre bis max. 150.000 km, 7 Jahre gegen Durchrostung, 7 Jahre bis max. 150.000 km auf die Batterie
Service: alle 24.000 km oder jährlich

Technische Daten:
Motor: 105 kW/143 PS bei 5000 U/min, max. Drehmoment 353 Nm
Getriebe: Eingangautomatik
Antrieb: Frontantrieb
Höchstgeschwindigkeit: 140 km/h
Beschleunigung 0-100 km/h: 8,2 s
Leistungsgewicht: 10,4 kg/PS
WLTP-Verbrauch: 18,6 kWh
VOLKSBLATT-Testverbrauch: 18,8 kWh

Eckdaten:
L/B/H: 4314/1809/1644 mm
Radstand: 2585 mm
Eigen-/zul. Gesamtgewicht: 1491/1966 kg
Kofferraum: 448-1116 Liter
Reifen: 4 x 205/60 R16 96V auf 16“-Alus

Sicherheit:
Regelsysteme: ABS/EBV/ESP/ASR/BA/RSR/LKA/ACC/TPMS
Airbags: 6

Dazu eine hoch angesetzte Schulterlinie und eine ab der B-Säule flach abfallende Dachlinie kennzeichnen den ZS EV. Das Heck mit seiner relativ schmalen Kofferraumklappe ist leicht rundlich gestaltet, die Heckleuchten ragen spitz und weit in die Fahrzeugmitte hinein.

Plastikbeplankungen zeugen von der Abenteuerlust des Fronttrieblers und der Schriftzug ist dezent an der rechten Seite platziert. In Summe macht das SUV einen bulligen, kantigen Eindruck, nur die 16-Zöller wirken an dem Wagen etwas verloren.

Der Innenraum in der Comfort-Ausstattung (darüber gibt’s noch die Luxury-Edition) erweist sich als durchdacht, vorne überraschend großzügig (hinten schaut’s ein wenig anders aus) und fein verarbeitet, auch wenn geschäumtes Plastik dominiert.

Die Cockpitanzeigen erinnern frappant an einen Subaru. Links prangt der analoge Tacho, rechts der analoge Stromverbrauchsanzeiger, beide als Rundinstrument konzipiert. In der Mitte stehen (auf Englisch) digitale Infos, beispielsweise zu Assistenzsystemen, Trip, Geschwindigkeit und Reichweite bereit. Fahrer und Beifahrer sitzen auf bequemen, relativ breit geschnittenen Stoffsitzen, die Ablagen sind ausreichend groß und die Übersicht behält man in dem Wagen jederzeit.

Herzstück des Cockpits ist der acht Zoll große Touchscreen mit einfacher Bedienlogik jedoch kleinen Touchfeldern. Die Ausstattung ab Werk kann sich sehen lassen: So sind unter anderem Navi, USB-Ports, (nervöser) adaptiver Tempomat, Notbremsassistent, Verkehrszeichenerkennung, Querverkehrswarner, Klimaanlage, DAB-Tuner, Parksensoren, Toter-Winkel-Warner und Keyless open mit an Bord.

Angetrieben wird der Fronttriebler von einem Permanentmagnet-Synchronmotor mit 143 PS Spitzenleistung, der je nach Fahrmodus (Eco, Normal, Sport) entsprechend agiert, aber nie sonderlich vor Kraft strotzt. Der weich gefederte Chinese verspricht 18,6 Kilowattstunden Verbrauch und bis zu 260 Kilometer Reichweite – und beide Versprechen kann er erfüllen.

Die Lenkung ist weich und indirekt, die Bremsen hingegen bombenfest, die Straßenlage ist ruhig und sicher und der 1,5 Tonnen schwere MG zeigt bei flotten Kurvenfahrten normale Wankbewegungen. In Summe zeigt er ein sehr ansprechendes Fahrverhalten.

Die Rekuperation ist dreistufig aufgebaut (Light, Moderate, Heavy) und via Kippschalter – mit der Bezeichnung KERS – in der Mittelkonsole einstellbar; Paddels wären hier geschickter gewesen. Geladen werden kann er via Gleichstrom mit bis zu 80 kW, bei Wechselstrom sind bis zu 7,4 kW möglich. Die Ladeklappe befindet sich übrigens an der Front unterhalb des prominent platzierten MG-Logos.

Als Transporteur erweist sich der MG ZS EV nur bedingt. Der Kofferraum mit doppeltem Boden fasst 448 Liter, die Heckklappe schwingt nicht besonders weit nach oben. Nach Umlegen der Rückbank im Verhältnis 60:40 bleibt eine Stufe und die Ladekante ist ganz schön hoch.

Fazit

Eine durchaus gelungene Premiere in Österreich und derzeit am Markt in dem Segment eines der günstigsten E-Autos mit 29.990 Euro Basispreis, bei dem noch 5000 Euro Förderung abgezogen werden können. Pluspunkte sind die umfangreiche Serienausstattung sowie das angenehme Fahrverhalten.

Minuspunkte gibt’s für die teils schleißige Verarbeitung sowie die nicht besonders hohe Materialgüte im Innenraum und die schlampigen Übersetzungen beim Infotainment-System. Ein Fragezeichen steht auch noch hinter der Werthaltung und das Werkstattnetz ist noch recht dünn.

Wenn jedoch MG hierzulande wirklich große Pläne hat, dann werden sich bald mehr MG auf Österreichs Straßen tummeln; das Potenzial dazu hat der ZS, der im NCAP-Crashtest fünf Sterne abräumte – allemal.

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