Michael Hayböck und Stefan Kraft blicken der Skisprung-Saison gut gelaunt entgegen

Gemeinsame Freude ist für Michael Hayböck (l.) und Stefan Kraft die schönste Freude. © APA/Hochmuth

Michael Hayböck (29) und Stefan Kraft (27) gelten als zwei der besten Freunde im Skisprungzirkus. Mit dem VOLSKBLATT plauderte das „Doppelzimmer“ über das Hausbauen, das Kreuz mit dem Kreuz und natürlich die kommende Saison.

Am Wochenende geht es wieder los. Wie war der Sommer, die Vorbereitung?

HAYBÖCK: Sehr gut, also körperlich geht’s mir bestens, ich bin topfit, hab keine Wehwehchen seit dem Frühjahr. Und das ist, wenn man die letzten Jahre sieht — und in meinem Alter — mittlerweile auch nicht mehr selbstverständlich (lacht). Auch vom Springen her war es überwiegend sehr gut, sehr konstant, außer jetzt am Schluss.

KRAFT: Mir ist es leider im Juni zwei, drei Mal richtig eingeschossen in den Rücken und das hab ich jetzt mitgeschleppt. Bei der ÖM ist es mir nochmal eingeschossen und dann haben wir das Training komplett umgestellt. Ich mach es jetzt so, wie der Michi in den letzten Jahren (lacht).

H: Das heißt aber nichts Schlechtes (lacht).

K: Ja, das stimmt (lacht). Es geht sehr gut. Ich spring zwar sehr wenig, aber wenn, dann kommt immer was Gutes heraus bis jetzt. Es kommt halt drauf an, wie es ist, wenn die Regenerationsphasen kürzer werden, der Wettkampfstress losgeht. Aktuell geht’s mir sehr gut und ich hoffe das bleibt so.

Bei Michi Hayböck stand ja auch der Hausbau an, haben Sie sich schon eingelebt?

H: Ja, es taugt uns irrsinnig, es ist genauso geworden, wie wir uns das vorgestellt haben. Es gibt zwar immer etwas zu tun, aber wir genießen es sehr.

K: Fesch ist es geworden, das kann ich bestätigen.

Haben Sie auch mal geholfen auf der Baustelle, Herr Kraft?

K: Nein, er wollte ja, dass es was wird (lacht).

Zurück zum Skispringen. Wie funktioniert die Zusammenarbeit mit dem neuen Cheftrainer Andreas Widhölzl?

H: Den Andi kennen wir schon lange, er war ja unter dem Pointner Alex und dem Kuttin Heinz jeweils Co-Trainer. Er hat meine Stärken und Schwächen schon vorher gekannt. Von da her war der Beginn sehr stimmig, ich bin sehr happy, wie wir jetzt aufgestellt sind.

K: Ich finde es auch super, wir haben eine sehr gute Teamstimmung. Die Trainer untereinander harmonieren, verstehen sich gut, das merkt man einfach. Und wir werden auch sehr gut eingebunden.

Was ist der große Unterschied zum Vorgänger?

K: Materialtechnisch ist das jetzt schon ein anderes Level. Der Swida ist einfach mehr up-to-date. Wobei der Felder Andi auch seine Stärken gehabt hat.

Die Saison hat viele Höhepunkte. Wie gehen Sie das an?

K: Ich bin keiner, der jetzt schon zur Tournee oder in den Februar zur WM schaut. Jetzt schau ich einmal nach Wisla (Auftakt/Anm.) und will da vorne dabei sein. Natürlich macht man sich zur Skiflug-WM (Mitte Dezember/Anm.) so seine Gedanken, wie man da das Training plant, was man vom Material her hin zum Skifliegen verändern kann.

H: Ich sehe es genau gleich, weil eben so viel ansteht, hoffentlich… Daher ist mein großes Ziel, dass ich besser in die Saison komme als im letzten Jahr. Zum Skifliegen braucht man doch Selbstvertrauen und es wäre gut, wenn ich das nach den ersten Stationen schon hätte.

Der Weltcup wird in einer Art „Blase“ stattfinden, Corona-Tests werden auf der Tagesordnung stehen. Machen Sie sich diesbezüglich Sorgen?

H: Ich mach mir Sorgen, dass ich in Russland (6. bis 8. Dezember/Anm.) einen positiven Test abgebe und dort in Quarantäne sitze.

K: … und du dann die Skiflug-WM verpasst.

H: Aber wir gehen vom Besten aus.

Was trauen Sie sich gegenseitig zu in dieser Saison?

H: Wenn ich den „Krafti“ zuletzt springen gesehen habe, dann traue ich ihm wieder alles zu. Da können wir uns im Team sehr gut orientieren, wo wir hinmüssen, weil er einfach extrem gut hupft. Wenn er gesund bleibt und gut reinstartet, wissen wir eh was er kann.

K: Der Michi hat seinen besten Sommer seit langem gehabt, war sehr stabil. Oft der Beste oder knapp hinter mir. Ich traue ihm jedenfalls wieder mehr zu als in den letzten Jahren.

Fans sind ja kaum wo erlaubt, wissen Sie mehr?

K: Jetzt in Wisla nicht, vielleicht in Russland, da sind ja auch im Fußballstadion 18.000 Leute. Aber natürlich wäre es cool, wenn bei der Tournee zumindest 1000 Fans erlaubt wären, aber momentan schaut es nicht danach aus. Das müssen wir auch so nehmen.

Abschließend: Was ist der größte Wunsch für die Saison?

K: Dass ich ohne Kreuzweh durchkomme und dass irgenwo doch noch einmal 5000 Zuschauer kommen dürfen…. Und irgendetwas möchte ich schon auch gewinnen (lacht).

H: Gute Frage. Eigentlich wünsch ich mir nur, dass alle Wettkämpfe stattfinden und ich teilnehmen darf. Dann erst kann ich meine Ziele angehen. Natürlich möchte ich wieder öfter in den Top 10 oder noch weiter vorne zu finden sein.

K: Ein Doppelstockerl wäre wieder mal cool. Das ist gut fürs Zimmerklima (lacht).

H: Ja, weil sonst haben wir ja immer soooo ein schlechtes Klima, haben überhaupt keine Gaudi (lacht).

Mit den Skispringern MICHAEL HAYBÖCK und STEFAN KRAFT sprach Tobias Hörtenhuber

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