Milizsoldaten erhalten für Corona-Einsatz Prämien von bis 1.000 Euro

Das Bundesheer hat am heutigen Dienstag den Tag der Miliz 2020 mit einem Festakt begangen. Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) nutzte diese Gelegenheit, um die Auszahlung einer Prämie für Milizsoldaten, die im Corona-Einsatz waren, anzukündigen. Die Prämie wird je nach Dauer des Einsatzes bis zu 1.000 Euro betragen.

Der „Tag der Miliz“ wurde erstmals im Jahr 2017 als Zeichen der Wertschätzung für die Miliz ins Leben gerufen. Begleitet wurde die Ministerin heute vom Milizbeauftragten Generalmajor Erwin Hameseder und den Wehrsprechern sowie der parlamentarischen Bundesheerkommission. Wegen der Coronaepidemie fand der Festakt heuer in einem kleineren Rahmen statt. Abschluss der Feierlichkeit bildete die Kranzniederlegung durch Tanner und Hameseder beim Deutschmeister-Denkmal in Wien.

„Aufgrund der Coronakrise haben wir erstmals in der Geschichte der Zweiten Republik eine Teilmobilisierung durchgeführt. Mit der Kranzniederlegung wollen wir allen Milizsoldatinnen und Milizsoldaten unsere Anerkennung und den aufrichtigen Dank aussprechen. Als weiteres sichtbares Zeichen der Wertschätzung habe ich entschieden, dass alle Wehrpflichtigen des Milizstandes, die wegen der Coronakrise zum Einsatzpräsenzdienst einberufen worden sind, eine Anerkennungsprämie erhalten sollen“, kündigte Tanner an.

An einer langfristigen gesetzlichen Lösung zur Ausbalancierung der unterschiedlichen Besoldungssysteme zwischen den Soldaten werde derzeit gearbeitet. Milizsoldaten hatten sich in Briefen an die Ministerin über die unterschiedliche Bezahlung im Covid-Einsatz beschwert.

Ausdrücklicher Dank kam auch vom Milizbeauftragten Hameseder. „Sie haben eindrucksvoll gezeigt, dass unser Bundesheer und die Menschen in unserem Land mit der Miliz rechnen können, wenn es darauf ankommt. Dieser Einsatz des Bundesheeres, insbesondere der Miliz, bedeutet auch, exakt zu analysieren und Rückschlüsse für die Zukunft zu ziehen.“ Die erfolgreiche Tätigkeit der Miliz erfordere die notwendigen personellen und materiellen Voraussetzungen. Hameseder sprach von „höchstem Handlungsbedarf“. Eine deutliche Anhebung des Heeresbudgets sei dringend notwendig. Auf die budgetären Notwendigkeiten ging auch Ministerin Tanner ein. Sie betonte zudem, dass die Miliz wieder mehr üben müsste.

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Auch der Grünen-Wehrsprecher David Stögmüller nutzte den heutigen Tag für eine Dankessagung und die Forderung nach zeitgemäßer Ausstattung. „Auch in der Zukunft brauchen wir eine Miliz, die Aufgaben im Krisen- und Katastrophenmanagement übernehmen kann und uns während Pandemien, Naturkatastrophen, Cyberattacken und anderen hybriden Gefahren unterstützt. Deshalb bin ich auch besonders froh darüber, dass wir uns im Regierungsprogramm und im heurigen Budget auf eine Stärkung der Miliz einigen konnten“, so Stögmüller in einer Aussendung.

Ab 15. April wurden insgesamt 13 Jägerkompanien für den Milizeinsatz einberufen, die am 4. Mai eingerückt sind. Mit 18. Mai starteten österreichweit die ersten Milizeinsätze. Rund 1.400 Soldaten übernahmen in allen neun Bundesländern Einsatzaufgaben. Aufgrund der schnellen Lockerungen rüsteten gestern 600 Milizsoldaten wieder ab.

Die 13 eingesetzten Jägerbataillone haben in den vergangenen zwei Wochen 13.410 Personentage bei zahlreichen Assistenzeinsätzen und Unterstützungsleistungen geleistet. Gemeinsam mit den Berufssoldaten und Grundwehrdienern waren es österreichweit rund 190.000 Personentage seit Ausbruch der Corona-Pandemie.

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