Minoriten Wels: Magische Kammermusik

Vier und vier ergeben ein großartiges Oktett: dieQuartette Atalante (kl. Bild) und Minetti. © Irene Zandel, Reinhard Winkler

Besonderes in vieler Hinsicht hatten die Welser Abo-Konzerte am Donnerstag „bei den Minoriten“ zu bieten: Einen Streifzug von der Klassik bis zur Moderne, durchgeführt von den beiden renommierten Streichquartetten Minetti und Atalante, die sich am Ende als Oktett präsentierten.

Das Programm war von der Opus-Zahl 20 (Haydn und Mendelssohn) dominiert, dem sich das ebenso dekadische Opus 110 von Schostakowitsch zugesellte. Doch das Wichtigste: die besondere Qualität der Interpretation. Der Abend begann mit Haydns Op. 20/2, das vom Minetti-Quartett mit Sensibilität und ausgeprägtem Sinn für feine Nuancen und Gleichwertigkeit der Stimmen gespielt wurde.

Sehr eindrucksvoll: das „gesangliche“ Cello im Adagio, die tänzerische Leichtigkeit des Scherzos samt Anspielung auf eine Drehleier und das fugierte Finale. Dazu in krassem Gegensatz: Dimitri Schostakowitschs 8. Streichquartett, das leidenschaftlich zwischen Trauer, Klage, heftigem Aufbegehren und einprägsamen Tanzmotiven pendelt. Das Atalante-Quartett konnte sich hier mit Spürsinn für Dramatik gleichwie für Transparenz der leisen Töne auszeichnen.

Den Höhepunkt des Konzerts stellte schließlich Mendelssohns Streichoktett dar, dessen vier Sätze von Melodien überquellen, ohne die übersichtliche Form zu verlassen. Die fünf Damen und drei Herren des Oktetts musizierten, als ob sie schon immer in dieser Konstellation tätig gewesen wären: elegant, dynamisch akkurat, im zarten Andante ebenso charmant wie im duftig-schwebenden Scherzo.

Nach dem krönenden Finale Presto heftiger Beifall im gut besuchten, stimmungsvollen Hauptschiff der ehemaligen Minoritenkirche.

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