Mir wurde klar: „Ich will leben“

Ein Sprung ins kühle Nass warf den Lebensplan eines jungen Wieners schlagartig durcheinander. Gregor Demblin schildert in dem neuen Buch „Wie ich lernte, Plan B zu lieben“, seinen Lebensweg mit Höhen und Tiefen und will anderen Menschen mit Handicap damit Mut machen. Es zeigt, dass mit Willen und einer positiven Einstellung viel machbar ist.

Jung, unbeschwert und die ganze Welt liegt den jungen Burschen zu Füßen, als sie auf der Maturareise in Griechenland sind. Mit großen Sätzen läuft der Wiener Gregor Demblin nach einem Ausflug in ein Kloster in der Vorfreude auf das kühle Nass über den Sandstrand und hechtet sich in die nächste große Welle. Doch plötzlich kann er weder Arme noch Beine bewegen und droht zu ertrinken.
Eine kleine Unachtsamkeit veränderte das Leben des damals 18-Jährigen schlagartig. Im Buch „Wie ich lernte, Plan B zu lieben“, erzählt der Rollstuhlfahrer eindrücklich, wie er aus der tiefen Verzweiflung nach dem Unfall dennoch ein erfülltes Leben fand. Zunächst schildert Demblin plastisch die dramatische Zeit im Krankenhaus, wie er auf der Intensivstation wieder zu sich kommt und in den ersten Wochen „hofft, aus dem „Albtraum endlich aufzuwachen“.
Fünf Wochen lang starrt er mehr oder weniger auf die Krankenhausdecke, dann ein kleiner Ausflug mit dem Spitalsbett auf die AKH-Terrasse und sein Lebenswille kehrt zurück. „Mir ist klar geworden: Ich will leben. Ich habe nur dieses eine Leben, und ich muss das Beste daraus machen“, erläutert Demblin, wie er begann, sich mit der Realität zu arrangieren. Nach wie vor war der Maturant felsenfest davon überzeugt, ein Jahr später wieder gehen zu können und quälte sich während der Reha über alle Maßen, um sein – utopisches – Ziel zu erreichen. Der junge Mann machte gewaltige Fortschritte, musste letztlich aber akzeptieren, dass der Rollstuhl nun sein treuer Begleiter ist. Das hinderte ihn aber nicht daran, u. a. einen Fallschirmsprung zu unternehmen.
Demblin absolvierte ein Studium, fand eine Frau, mit der er glücklich verheiratet ist und mittlerweile vier Söhne, darunter Zwillinge hat, und steht auch als Firmenchef seinen Mann. Doch es gab auch Zeiten, da wollte der 1977 Geborene mehr erreichen, als seinem Körper guttat. „Mein Kartenhaus ist zusammengestürzt. Ich sitze in unserem Wohnzimmer und habe nicht die Kraft die Wohnung zu verlassen“, schildert er diese Zeit.
Beim Lesen des handlichen Buchs hat man viele Bilder im Kopf und kann sich etwas in die jeweilige Lebenssituation hineinversetzen. Die Schilderungen machen Mut, sich der Realität zu stellen. Denn der Wille kann wie sich zeigt, tatsächlich Berge versetzen.

Michaela Ecklbauer

Gregor Demblin, „Wie ich lernte, Plan B zu lieben“, Resilienz für Anfänger ist 2020 als story.one-Buch erschienen. ISBN: 978-3-903715-02-8

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