Mit „Don Didi“ raus aus der Krise

Neo-LASK-Trainer Dietmar Kühbauer stand bislang vor allem für kurzfristige Erfolge

Didi Kühbauer soll den LASK aus der Krise holen und bereits in der kommenden Saison wieder in die Meistergruppe führen.
Didi Kühbauer soll den LASK aus der Krise holen und bereits in der kommenden Saison wieder in die Meistergruppe führen. © APA/Scharinger/Schuster

Didi Kühbauer im pinkfarbenen LASK-Shirt — so mancher Fan bezeichnete diesen Anblick als Sinnbild für Fehlentwicklungen beim Fußball-Bundesligisten in der jüngeren Vergangenheit.

Auch am Tag danach stieß die Verpflichtung des 51-Jährigen als Trainer auf breite Skepsis. Zu präsent sind bei vielen noch die Erinnerungen an seine Amtszeit bei Rapid, die von großer Rivalität zum LASK und einzelnen Verantwortlichen geprägt war.

Stabilisator, Motivator

Doch was bringt diese Konstellation in sportlicher Hinsicht mit sich? Dass Kühbauer eine kriselnde Mannschaft rasch stabilisieren und ins Spitzenfeld katapultieren kann, hat er bei all seinen Stationen bewiesen.

Die Admira führte er zum Bundesliga-Aufstieg und in den Europacup, den WAC von Rang neun ebenfalls ins internationale Geschäft. Mit St. Pölten gewann der Burgenländer 2018 die Abstiegs-Relegation und wechselte auf Platz zwei liegend zu Rapid, wo „Don Didi“ auf Rang sieben übernahm und zweimal den Vizemeistertitel holte.

Europacup-Play-off und Meistergruppe als Ziele

Dies gelang unter anderem dank seiner Qualitäten als Motivator und seiner eher pragmatischen, ergebnisorientierten Herangehensweise, was wohl auch dem LASK zugute kommen wird. Heuer soll der Einzug ins Europacup-Play-off gelingen, „in der neuen Saison muss auf jeden Fall das obere Play-off erreicht werden, das muss der Anspruch sein“, betonte der 55-fache Teamspieler.

Doch was ebenso auffällt: Bei fast allen Klubs nutzte sich Kühbauer nach einer Zeit ab und stieß mit seiner Spielidee an seine Grenzen. Bei der Admira übergab er auf Platz neun, beim WAC als Zehnter und bei Rapid als Siebenter.

Abkehr von LASK-DNA

Speziell bei den Hütteldorfern blieb die notwendige Entwicklung der Spielanlage aus, vor allem im Ballbesitz mangelte es mit der Zeit immer öfter an Lösungen. Anders in Duellen gegen den LASK, dessen taktische Ausrichtung der ehemalige Spanien-Legionär früh entschlüsselte und Spiel für Spiel mit relativ einfachen Mitteln zu Fall brachte. Klar scheint, dass die Verpflichtung wohl endgültig eine Abkehr der viel zitierten LASK-DNA bedeutet, die Oliver Glasner einst implementiert hatte. Vielmehr steht Kühbauer allen voran für einen kompakten Defensivblock mit schnellem Umschaltspiel.

„Pressing ist allgegenwärtig, aber ich denke nicht, dass wir permanent in allen Zonen den Ball jagen werden“, stellte der gebürtige Heiligenkreuzer klar. Augenscheinlich ist andererseits, dass die praktizierte Spielidee bei den Athletikern mit Angriffspressing, hochstehenden Verteidigern oder auch einem Mittelstürmer als Schlüsselposition mit dem verfügbaren Kader längst nicht mehr zum Erfolg führt.

Fazit:

Kühbauer wird dem LASK neue Impulse verleihen und den Klub wieder Richtung Europa bringen. Möglicherweise schon heuer mit dem Erreichen des Play-offs, wofür Platz sieben notwendig wäre. Eine nachhaltige Entwicklung mit langfristiger Vision und attraktivem Fußball ist aber in Zukunft eher nicht zu erwarten.

Eine Analyse von Christoph Gaigg

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