Meinung

von Manfred Maurer

Mullahs als Vorbild

Für ein System, das ungeachtet des Vorhandenseins demokratischer Institutionen keineswegs als lupenreine Demokratie zu bezeichnen ist, haben die iranischen Mullahs sogar ziemlich schnell die Flucht nach vorn angetreten.

Schon eine Woche nach der Tragödie stürzte das Kartenhaus des Leugnens ein. Die Regierung in Teheran übernahm die Verantwortung für den Abschuss des ukrainischen Passagierjets, entschuldigte sich und versprach Entschädigungen für die Hinterbliebenen der 176 Todesopfer.

Das macht die Toten nicht wieder lebendig. Auch werden wohl nur Bauern- opfer und keine politischen Kapazunder ihre Köpfe hinhalten müssen, sofern der Volkszorn nicht auch das noch erzwingt. Aber: Immerhin gesteht ein nicht für Selbstkritik bekanntes Regime einen „unverzeihlichen Fehler“ ein.

„Immerhin steht ein Regime, von dem man dieses am wenigsten erwartet hatte, zu einem ‘unverzeihlichen Fehler’“.

Das ist nicht selbstverständlich. Auch wenn man sieht, wie andere so ein Problem „lösen“: Fünfeinhalb Jahre nach dem Abschuss eines malaysischen Flugzeugs über der Ostukraine gibt es von Kremlchef Putin kein Eingeständnis der hinlänglich nachgewiesenen Verantwortung: Von Russland unterstützte russische Separatisten haben mit einer russischen Rakete 298 Menschen ins Jenseits geschossen. Wahrscheinlich war es auch im Juli 2014 keine Absicht, sondern ein tragischer Irrtum. Doch die Größe, diesen einzugestehen, hat Putin nicht.

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