Am Donnerstag startete die Open Air-Bühne des Landestheaters im Linzer Schlosspark. Das Finale vorweg: Landeshauptmann Thomas Stelzer verlieht den Bühnenkunstpreis 2020 an die Gewinnerin aller Publikumsherzen — Daniela Dett.
„Mit ganzem Herzen Bühnenmensch, in höchstem Maß professionell und emotionell. Tolle Momente — seit der Gründung des Ensembles verzaubert sie das Publikum“, laudierte Stelzer. „So vü schen“, jubelt danach Dialektliebhaberin Dett.
Ein perfekter lauer Sommerabend, zu zweit sitzt man an Tischchen mit Getränken und Brötchen. Passt alles ideal für die musikalische Gartenparty. Die Hits „I Will Survive“, oder „You Can´t Stop the Beat“ rissen zwar erst beim Schlussmedley das Publikum von den Sesseln, bestimmten aber von Anfang an den Spirit der Show. Nichts kann uns stoppen, wir überleben alles, „All We Have is Now“ betitelt die Linzer Musicaltruppe ihr „Best Off“. All die aufwendigen, lange geprobten, fertig einstudierten, wieder aufgenommenen Produktionen kommen endlich ans Publikum.
Der musikalische Leiter des Musicalsensembles, (nicht nur laut Intendant Hermann Schneider) „The one and only Tom Bitterlich“, weicht keine Sekunde vom Klavier. Mit Mimik, Blicken oder kleinen Gesten bestimmt er Lautstärke, Tempo und Emotionen. Die Band brilliert, ein Genuss, wenn für Momente Sax oder E-Gitarre die Hauptrolle spielen. „Angemessenes Klatschen ist zu tolerieren“, steht im Coronaschutzkonzept. Der Jubel zu ABBA („Waterloo“, „SOS“, „Dancing Queen“) erfordert allerdings eine hohe Toleranzgrenze.
Da werden schöne Erinnerungen wach
Karsten Kenzel besingt „Muddy Waters“, Samt und Soul in der Stimme. An den Erfolg von „Les Miserables“ erinnert Celina dos Santos. Lukas Sandmann bringt den lang vor Corona entstandenen Song „Keine Maske, die mich schützt“.
Zu „Bohemian Rhapsodie“ treten alle Neune als Freddie Mercurys an. Großes russisches Drama bietet Christian Fröhlich. „Somewhere“ aus „West Side Story“ bestreitet der gesamte Chor. Daniela Dett begeistert mit einem Piaf-Rückblick. Nonnenchor und Hanna Kastner führen zurück auf „Sister Act“.
Neu im Ensemble zeigt Judith Jandl ihre große Stimme als Vorschau auf die Produktion „Wie im Himmel“. Eleganten Swing lässt das Männerquartett hören. Allgegenwärtig die kleine Choreografien von Hannah Moana Paul.
Ein spritzig inszenierter Querschnitt aus der Linzer Musicalgeschichte mit Vorschau auf die kommende Saison. Inszenierungen mit äußerst breitem künstlerischen und technischen Spektrum, das aufwendigen internationalen Produktionen in nichts nachsteht.