Mutige Klänge aus Meisters Schule

Brucknerfest: Werke von Bruckner-Schülern an der Orgel im Brucknerhaus

Sechs Organisten ergötzten sich im Brucknerhaus an Anton Bruckners Lieblingsinstrument.
Sechs Organisten ergötzten sich im Brucknerhaus an Anton Bruckners Lieblingsinstrument. © Reinhard Winkler

Undenkbar wäre ein Fest für Anton Bruckner ohne die Orgel. Da aber Bruckner bekanntlich äußerst wenig für sein geliebtes Instrument komponierte, wurden im Programm am Mittwoch im Brucknerhaus jene Komponisten vorgestellt, die er am Wiener Konservatorium unterrichtete.

Über allem Orgelglanz, der da von sechs Organisten zu hören war, stand natürlich der Meister Pate. Nicht nur mit Themen, die von ihm stammen, sondern staunenswert mit eigenen Ideen angereichert, streng nach dem brav beim Meister erlernten Orgelsatz.

„Aber schön klingt´s …“

Bruckner war ein strenger Lehrer, duldete keine kontrapunktischen Freiheiten und ermahnte auch, wenn es sein musste: „Verboten ist das zwar, aber schön klingt´s …“ Wie es Friedrich Klose hören musste bei der Entstehung seines Präludiums und Doppelfuge c-Moll für Orgel, vier Trompeten und vier Posaunen im Jahre 1907.

Ein fulminantes choralartiges Finale des Abends, gemeinsam mit dem Bruckner Brass aufgeführt von Martin Riccabona, der übrigens die Orgel des Brucknerhauses mitkonzipiert hat. Aber erst 2018 nach gründlichem Umbau und Korrektur des Instrumentes, das lange nach Fertigstellung des Brucknerhauses kaum gespielt wurde. Heute vereint es Tradition und Moderne, wird mechanisch angespielt und verfügt dazu eine elektronische Steuerung mit 51 Registern für die Entfaltung seiner vollen Klangmöglichkeiten.

Die angetretenen Organisten aus Linz und Umgebung hatten ihre Freude und nützten die Orgel für ihr mutiges Gestalten aller aus der Versenkung geholten Werke: Die Phantasie g-Moll von Karl Borromäus Waldeck, dem Bruckner-Nachfolger als Domorganist in Linz, die Paraphrase über die Kaiserhymne von Rudolf Dittrich, mit dem Bruckner eine Doppelfuge aus 1880 entworfen hatte, Offertorium E-Dur und ein Interludium nach dem Wagner-Quintett aus den „Meistersingern“ von Mathilde Kralik von Meyrswalden, eine Orgelsonate von Josef Vockner und von Carl Führich Präludium und Fuge über ein Originalthema von Bruckner. Statt Verwendung eines Bruckner-Zitates schrieb Franz Xaver Müller zwei Erinnerungsstücke an den verehrten Meister, gipfelnd in eine Passion, die auf ein Kirchenlied zurückgeht.

Von Bruckner gelernt, in allen Ehren vorgetragen, waren noch am Werk: Caroline Atschreiter, Franziska Riccabona, Marina Schacherl, Nikita Gasser und Gerhard Raab. Es gibt wieder ein begeistertes Orgelpublikum, wie der gute Besuch zeigte, das sich auch nach dem Brucknerfest zu einem Orgelabend verführen lassen wird.

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