Terrorismusfinanzierung: Mutter und Tochter verurteilt

59-Jährige fasste 16 Monate, 26-Jährige 20 Monate bedingte Haft aus – Hatten 1300 Euro für Familienangehörige nach Syrien geschickt

Mutter und Schwester einer mit einem IS-Kämpfer verheirateten 24-Jährigen sind am Freitag in Linz wegen Terrorismusfinanzierung rechtskräftig zu 16 bzw. 20 Monaten bedingter Haft verurteilt worden, weil sie der in Syrien Lebenden 1300 Euro geschickt hatten. Die Angeklagten gaben die Überweisungen zwar zu, stritten aber ab, den Islamischen Staat (IS) unterstützt haben zu wollen.

Auch wenn es menschlich nachvollziehbar sei, dass die Angeklagten der Tochter bzw. Schwester finanziell helfen wollten, ist das Familienverhältnis rechtlich völlig belanglos, sagte der Staatsanwalt in der Verhandlung. Relevant sei, dass sie die heute 24-Jährige als IS-Mitglied unterstützt haben.

Davon wollten Mutter und Schwester in Linz nichts wissen. Sie gaben nur zu, ihrer Angehörigen über Mittelsmänner 2017 und 2018 jeweils 700 und 600 Euro nach Syrien geschickt zu haben, damit diese ihren zwei Kindern Kleidung, Schuhe, Essen und Trinken kaufen könne.

Tochter verschwand

Im Herbst 2015 habe die jüngste Tochter plötzlich ihren Reisepass geschnappt und sei verschwunden. Sie habe über Internet einen türkischstämmigen Mann in Deutschland kennengelernt, mehr wusste die 59-Jährige, gebürtige Bosnierin nicht.

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Auch die 26-Jährige beteuerte, niemals den Terrorismus unterstützt zu haben. Mittlerweile befindet sich die Schwester in der Türkei in Haft, die Entscheidung über eine Auslieferung nach Österreich steht noch aus. Die 1300 Euro müssen die Frauen binnen eines Jahres an den Staat zurückzahlen.

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