Nach Vorstoß: Branchen definieren ihre Wünsche

Handel, Thermen, Messen fordern Aus für 20-Quadratmeter-Regel – Gastro will spätere Sperrstunde

Der Handelsverband will künftig wieder einen Mund-Nasen-Schutz anstatt der FFP2-Masken in den Geschäften sehen.
Der Handelsverband will künftig wieder einen Mund-Nasen-Schutz anstatt der FFP2-Masken in den Geschäften sehen. © Robert Kneschke - stock.adobe.com

Nach der überraschenden Ankündigung früherer Öffnungsschritte durch die beiden Regierungsparteien machten sich am Dienstag Branchenvertreter daran, ihre dringendsten Forderungen für die nächsten Schritte am 10. Juni an die Politik zu formulieren.

Handel brachte mehrere Vorschläge ein

Gleich mehrere Wünsche adressierte der Handelsverband am Dienstag in Richtung der Verantwortlichen. „Von 2 auf 1 muss jetzt das Motto lauten: Reduktion des Mindestabstands von zwei auf einen Meter, Rückkehr von der FFP2- zur MNS-Maskenpflicht und von der 20 Quadratmeter zur 10-Quadratmeter-pro-Kunde-Regelung“, so Rainer Will, Sprecher des österreichischen Handels.

Vor allem für kleine Shops stelle die Quadratmeter-Regel einen erheblichen Einschnitt in ihre Geschäftstätigkeit dar, lange Schlangen vor den Geschäften würden viele potenzielle Kunden abschrecken, kritisierte Will.

„Mit einer Änderung der 20-Quadratmeter-Regelung wäre uns definitiv am meisten geholfen“, betonte EuroThermen-Direktor Patrick Hochhauser im VOLKSBLATT-Gespräch, in welchem Bereich aktuell der Schuh noch am meisten drückt.

Sind die Vorgaben in den Hotels noch relativ gut umsetzbar, so wird es in den Thermen- und Saunabereichen schon eher problematisch. Hier den Betrieb wirtschaftlich zu führen, sei schwierig, das Potenzial für deutlich mehr Gäste sei vorhanden, so Hochhauser. „Wir mussten am ersten Wochenende nach der Öffnung viele Gäste leider abweisen“, bedauerte er.

Unwirtschaftliche Messeveranstaltungen

Auch die Messebetreiber fordern mehr Platz für die Gäste. Für typische Messen sei die Quadratmeter-Regel unmöglich realisierbar, so die Interessensgemeinschaft der privat geführten österreichischen Messeunternehmer.

So könnten kleinere Messen bei 6000 Quadratmeter Fläche zeitgleich nur 300 Besucher erlauben, dies sei für Betreiber und Aussteller unwirtschaftlich, wird betont.

Gastro: Sperrstunde und die Abstandsregeln

In der Gastronomie sieht man nach der ersten Glückseligkeit, überhaupt wieder öffnen zu dürfen, den größten Nachbesserungsbedarf bei der Sperrstunde sowie bei Personenanzahl und Abstandsregeln.

Bei der Sperrstunde sei jede Stunde nach hinten positiv, vor allem auch hinsichtlich der Abendspiele der Fußball-Europameisterschaft (siehe auch unten), so Wirtesprecher Thomas Mayr-Stockinger. Auch die Zwei-Meter-Abstandsregel würde viel an Geschäft kosten, hofft er auf baldige Änderungen.

Einer der wichtigsten Schritte wären aber Regeln, die die typischen Wirtshausbesuche – seien es Taufen, Firmungen oder Hochzeiten – wieder ermöglichen, betont er gegenüber dem VOLKSBLATT.

Laut aktuellen Informationen dürfte die erlaubte Personenanzahl allerdings frühestens im Juli derartige Zusammenkünfte wieder erlauben.

Von Christoph Steiner

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