Meinung

von Markus Ebert

Nagelprobe 1. Mai

Kommentar zu roten Anachronismen.

Irgendwie hat die SPÖ etwas verschlafen: Während man sich von Bundesparteichefin Pamela Rendi-Wagner bis abwärts zu Landesparteivorsitzender Birgit Gerstorfer gerade am Steyrer MAN-Werk festkrallt und versucht, aus einer internationalen Konzernentscheidung eine Retro-Debatte zu entfachen, fährt der Zug in eine ganz andere Richtung.

Wer wachen Auges und Ohres die Entwicklung der letzten Wochen verfolgt, sieht: In Oberösterreich wird gerade in Betriebserweiterungen und damit neue Arbeitsplätze investiert wie in Zeiten einer Hochkonjunktur.

Wie populistisch indes der SPÖ-Furor rund um MAN ist, zeigt ein kleines biografisches Detail: Der nunmehrige rote Landesgeschäftsführer in OÖ war ein paar Jahre auch Landesgeschäftsführer der SPD-Niedersachsen — und deren Boss und Ministerpräsident Stephan Weil wiederum ist Aufsichtsrat der VW-Mutter MAN. Warum ruft Schorsch Weil nicht an und sagt: Rette MAN, Genosse?

Die SPÖ stimmt vor ihrem morgigen Hochfest Verstaatlichungs-Lieder von vorgestern an, im Zug Richtung Zukunft sind die Roten damit — wenn überhaupt — nur Schwarz- oder Trittbrettfahrer. Im Hinblick auf die Corona-Pandemie ist der 1. Mai 2021 mehr denn je die Nagelprobe dafür, wer für die neue Arbeitswelt die besseren Ideen hat.

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