Meinung

von Manfred Maurer

Nato-Tiger am Sprung

Kommentar zu den Verhandlungen zwischen den USA und Russland.

Die Nato bleibt hart und lehnt den Verzicht auf einen Beitritt der Ukraine strikt ab. Kremlchef Putin hatte die Forderung auch allzu forsch vorgetragen, als dass das westliche Bündnis deren Erfüllung hätte apportieren können.

Die Chancen für einen Durchbruch beim gerade eröffneten Verhandlungsreigen zur Ukraine-Krise stehen also schlecht.

Die Nato wäre jedoch gut beraten, zu prüfen, wie realistisch die etwas krampfhaft aufrechterhaltene Beitrittsoption für Kiew überhaupt ist. Schon 2008 hatte ein Nato-Gipfel die von den USA gewünschte Erweiterung um die Ex-Sowjetrepublik abgelehnt.

Nicht nur Deutschland war dagegen, weil es fürchtete, dass die Erweiterung Europa nicht mehr, sondern weniger Sicherheit brächte. Inzwischen müsste sich die Nato eigentlich eingestehen: Ein Beitritt der Ukraine ist ohne hohes Kriegsrisiko faktisch nicht mehr möglich.

Denn natürlich könnte die Ukraine nur inklusive der Krim aufgenommen werden, weil deren Einverleibung durch Russland die Nato schon gar nicht anerkennen möchte. Damit würde (aus Sicht Moskaus) russisches Territorium zu Nato-Gebiet.

Und: Die Ukraine könnte wegen der (aus Sicht Kiews und der Nato) besetzten Krim die Beistandsklausel aktivieren. Fazit: Nato-Beitritt der Ukraine völlig ausgeschlossen.

Die Gefahr, als Bettvorleger zu landen, sollte der Nato-Tiger also bedenken, wenn er jetzt zum Sprung ansetzt.

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