Neues Repertoire für Staatsoper

Zehn Premieren, zahlreiche Übernahmen und Koproduktionen

Superstar Elina Garanca feiert im neuen „Parsifal“ an der Wiener Staatsoper ihr weltweites Debüt als Kundry.
Superstar Elina Garanca feiert im neuen „Parsifal“ an der Wiener Staatsoper ihr weltweites Debüt als Kundry. © APA/Hochmuth

Zehn Premieren stehen in der ersten Spielzeit der Wiener Staatsoper unter der Direktion Bogdan Roscic an. Ob sie wie geplant am 6. September beginnen kann, ist angesichts der Coronakrise zwar nicht ausgemacht, aus dem vorgelegten Programm wird aber klar: Bereits im ersten Jahr sollen wichtige Säulen des Repertoires ausgetauscht werden.

Mozart, Wagner, Verdi, Puccini: An einem Haus wie der Wiener Staatsoper mit 350 Vorstellungen pro Jahr und rund 130 Produktionen im Köcher bilden sie den Sockel des allabendlichen Geschehens. Um auf diese Menge zu kommen, setzt die neue Direktion stark auf Übernahmen aus anderen Häusern und Koproduktionen.

Eröffnet wird der Reigen laut Plan durch die in London und New York seit 2005 mit großem Erfolg gespielte „Butterfly“ des 2008 verstorbenen Anthony Minghella mit Sopranstar Asmik Grigorian, gefolgt von Hans Neuenfels’ ikonischer Fassung der „Entführung“ aus der Stuttgarter Oper (1998) und Dmitri Tcherniakovs Moskauer Inszenierung von „Eugen Onegin“.

Calixto Bieitos „Carmen“ wurde seit 1999 auf 29 Bühnen weltweit gezeigt, Barrie Kosky inszenierte „Macbeth“ ursprünglich für Zürich. Beide Regisseure kehren danach mit neuen Arbeiten zurück: Bieito wird 21/22 „Tristan und Isolde“ erarbeiten, Kosky startet mit dem „Don Giovanni“ eine neue Da-Ponte-Trilogie. Die nun nach Wien geholten Produktionen werden für die hiesigen Bedingungen adaptiert, neu einstudiert und gehen ins Repertoire über.

Große Eigenproduktionen

Die erste neue Eigenproduktion ist Hans Werner Henzes „Das verratene Meer“ (ab 13. Dezember), eine Erstaufführung am Ring, Jossi Wieler und Sergio Morabito inszenieren, Simone Young dirigiert, mit Vera-Lotte Boecker wird ein Neuzugang im Solistenensemble vorgestellt. Die zweite große Eigenproduktion ist ein neuer „Parsifal“: Unter der musikalischen Leitung von Generalmusikdirektor Philippe Jordan singen Jonas Kaufmann und Elina Garanca, die ihr Debüt als Kundry gibt, Regie führt Kirill Serebrennikow.

„La Traviata“ ist als Koproduktion mit der Pariser Oper die erste Arbeit von Simon Stone am Haus, in der nächsten Saison folgt sein „Wozzeck“. „Faust“ in der Regie von Frank Castorf ist eine Koproduktion mit der Stuttgarter Oper, „L’incoronazione di Poppea“ hat als Koproduktion in der Regie von Jan Lauwers in Salzburg bereits 2018 Premiere gehabt.

Zu den hervorstechenden Wiederaufnahmen zählen „Elektra“ in der Inszenierung von Harry Kupfer und mit der Rückkehr von Franz Welser-Möst ans Dirigentenpult die französische Urfassung von „Don Carlos“ mit Ildar Abdrazakov und Jonas Kaufmann und „Le Nozze“ in der Inszenierung von Jean-Pierre Ponnelle. Otto Schenks „Rosenkavalier“ wird musikalisch neu einstudiert.

Das Ballett der Staats- und der Volksoper hat mit Martin Schläpfer nunmehr nicht nur einen neuen Direktor, sondern auch einen Chefchoreografen. Im großen Haus stellt sich Schläpfer mit einer Uraufführung vor: „4“ zur vierten Symphonie Mahlers bringt sämtliche Tänzer der Compagnie zusammen. Auch das Prinzip dreiteiliger Abende behält Schläpfer bei, etwa bei „Tänze Bilder Sinfonien“, wo Arbeiten von Balanchine und Ratmansky neben der Uraufführung seiner eigenen Kreation zu Schostakowitschs Fünfter stehen.

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