Neues Schaudepot zeigt Schätze des Linzer Stadtmuseums Nordico

Das neue Schaudepot der Museen der Stadt Linz in der Tabakfabrik bietet entlang des „Behrens-Bands“ Blick auf rund 550 Exponate © APA/Artner

Weiße Tücher über Tischen, schlichte Holzkisten, Stühle, fast soweit das Auge reicht, eine kleine Holzwiege am Boden, an ihr hängt ein schlichter A4-Zettel: M5145. Es sind die ungesehenen Schätze des Linzer Stadtmuseums Nordico, die nun ein neues Zuhause in der Tabakfabrik gefunden haben.

Im sanierten Magazin 1, wo einst der Rohstoff für die Tschick gelagert wurde, haben die gesammelten Objekte ihre neue Bleibe. Das Haus in der Carlonegasse, das das alte Lager beherbergt hat, wurde verkauft, die 650.000 Euro gingen in die Sanierung des Magazin 1 für 3,5 Mio Euro, wie der Geschäftsführer on Immobilien Linz und Tabakfabrik, Markus Eidenberger, berichtet.

„Es war ein besonders großes Projekt“, sagt der kaufmännische Geschäftsführer der Museen der Stadt Linz, Gernot Barounig. Entstanden sei bei diesem „Kraftakt“, so Kulturstadträtin Dorin Lang-Mayrhofer, eine „perfekte Symbiose“ zwischen Tabakfabrik, selbst Teil der Stadtgeschichte, und dem Nordico.

Die Vielfalt der Linzer Stadtgeschichte

Der Umzug dauerte Jahre, 120.000 Objekte wurden transportiert und um einen Teil der Öffentlichkeit zu zeigen, hat das neue Lager auch ein Schaudepot bekommen, ein Querschnitt der Sammlungsstücke — vom Kunstobjekt bis zum Alltagsgegenstand. Mittels QR-Code und Handy kommen die Besucher, die die kleine Schau bei freiem Eintritt besichtigen können, zu Informationen. Zu sehen gibt es viel: vom Graffiti über Linzer Keramik, Tschickpackerl aus der Zeit, wo sie noch an ebendiesem Ort entstanden, bis zu Original-Schriftzügen aus dem vergangenen Linz. Das Schaudepot sei eine zusätzliche Möglichkeit, sich mit Kunst auseinanderzusetzen, sagt Bürgermeister Klaus Luger bei der Eröffnung und weist besonders auf Schülerinnen und Schüler hin.

Ein Stockwerk höher dann jene Räume, die vielleicht der eine oder andere Besucher im Zuge einer gebuchten Führung zu sehen bekommt. Im Eingang steht ein Holzmodell von Schloss Ebelsberg, ein Waggon der Pferdeeisenbahn namens „Hannibal“ im Modell, ein Werk von Gerhard Brandl aus Handschuhen von VOEST-Arbeitern: Kunst und Stadtgeschichte in einem. Der Geruch in den gerade eingeräumten Gängen ist noch frisch, es riecht nach Holz und altem Papier. Lange Gänge voller Gemälde, Plattensammlungen in Kästen, die noch nicht inventarisiert sind, ein Teil der Grafiksammlung — man sieht sich kaum satt an dieser Vielfalt, die hier die Geschichte der Stadt Linz erzählt.

Noch sei genug Platz, erklärt Fina Esslinger, die für den Umzug verantwortlich zeichnet. Irgendwann werden die Mitarbeiter wieder Tetris mit den Objekten spielen müssen, um sie zu stapeln und unterbringen zu können. Aber bis dahin ist noch Zeit und Raum.

Von Mariella Moshammer

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