Neujahrskonzert 2021 soll „Botschaft der Hoffnung“ bringen

Wegen Corona ohne Live-Publikum – Riccardo Muti dirigiert zum sechsten Mal

Die Wiener Philharmoniker in den letzten Vorbereitungen fürs Neujahrskonzert im Großen Saal des Musikvereins, das Corona-bedingt heuer ohne Publikum vor Ort auskommen muss.
Die Wiener Philharmoniker in den letzten Vorbereitungen fürs Neujahrskonzert im Großen Saal des Musikvereins, das Corona-bedingt heuer ohne Publikum vor Ort auskommen muss. © APA/Dieter Nagl

Mit den Walzer- und Polkamelodien der Familie Strauß wird auch der Neujahrstag 2021 begangen: Die Wiener Philharmoniker spielen am 1. Jänner ihr traditionelles Neujahrskonzert im Goldenen Saal des Wiener Musikvereins, das heuer in 90 Länder übertragen wird. Aufgrund der Pandemie-Bestimmungen findet das Konzert diesmal allerdings ohne Live-Publikum statt. Bereits zum sechsten Mal am Neujahrspult steht Riccardo Muti, der eine „Botschaft der Hoffnung“ in die Welt senden will, wie er am Dienstag bei einer Pressekonferenz sagte.

Der Dirigent, der 2021 seinen 80. Geburtstag feiert und „seit fünfzig Jahren unser Maestro ist“, wie Philharmoniker-Vorstand Daniel Froschauer unterstrich, wird die Philharmoniker in der kommenden Saison intensiv begleiten. Bei der Entscheidung, ihn auch ein weiteres Mal mit dem Neujahrskonzert zu betrauen, war vom Coronavirus freilich noch keine Rede. Nun wohne er allein im Hotel, die Straßen rundherum seien leer, manchmal fühle es sich an wie ein Horrorfilm, gab Muti zu.

Und es sei seltsam, diese Musik, die in ihrer „Freude und Nostalgie“ als unmittelbares Geschenk an das Publikum zu verstehen sei, vor einem leeren Saal zu spielen. „Die ,Polka schnell’ ist wie ein rasanter Zug, der dann in einen Bahnhof einfährt. Da erwartet man, dass jemand dort auf einen wartet und reagiert.“ Doch das Orchester wisse, „dass wir mit Millionen von Menschen rund um die Welt verbunden sind. Wir schicken ihnen La Speranza, die Hoffnung“.

Strenge Sicherheitsregeln

Das Orchester arbeitet mit einer strengen täglichen Teststrategie, abseits der Bühne werden stets FFP2-Masken getragen, dazu kommt das detaillierte Präventionskonzept des Musikvereins und des ORF.

ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz: „Ich bin im Namen von Millionen von Fernsehzuschauern dankbar, die dieses starke Hoffnungssignal empfangen werden. In so vielen Ländern können Kulturereignisse nicht stattfinden. Da ist es umso schöner, dass aus Wien und in dieser Qualität die Herzen von Musikliebhabern in der ganzen Welt erhellt werden.“

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Herr über die 14 Kameras im Goldenen Saal ist Bildregie-Routinier Henning Kasten.

Interaktiver Applaus

Mit einem interaktiven Applaus-Projekt wird der ORF zudem Applausspenden von Zusehern aus aller Welt sammeln und einspielen (www.mynewyearsconcert.com). Im Pausenfilm wird diesmal das Burgenland mit seiner Natur und Kulturgeschichte sowie mit seinem musikalischen Erbe rund um Haydn und Liszt gewürdigt.

Vor seinem ersten Neujahrskonzert habe Neujahrs-Veteran Muti nächtelang nicht schlafen können: „Es ist schwierig, diesem Orchester mit diesem Repertoire gegenüberzutreten. Ich hatte das Gefühl, da richte ich eher Schaden an.“ Die Musik sei delikat, fordernd und technisch schwierig. „Das Orchester spielt immer mit Kraft und Zuversicht, aber: so richtig entspannt man sich erst beim ,Radetzkymarsch’. Die ,blaue Donau’ ist so delikat, ein kleiner Fehler ruiniert alles. Ich möchte mit dem ersten Hornisten nicht tauschen!“

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