Meinung

von Christian Haubner

Notwendige Appelle

Erwartungsgemäß hat es am Donnerstag bei der Gedenkveranstaltung in Hiroshima mehr oder weniger flammende Appelle gegen Atomwaffen und atomare Aufrüstung gegeben. Das ist gut so und überdies eine berechtigte und höchst notwendige Forderung. Denn die Realität sieht derzeit leider ganz anders aus.

In der internationalen Politik und auch in manchen diplomatischen Kreisen stehen Atomwaffen nämlich immer noch für eine gestärkte Verhandlungsposition gegenüber anderen. Wenig verwunderlich gibt es daher Länder wie etwa Nordkorea oder Indien, die mit Hochdruck daran arbeiten, in den Kreis der Atommächte einzusteigen.

Auch der Iran könnte diesen Weg bald wieder fortsetzen, nachdem die USA unter dem in dieser Hinsicht brandgefährlichen Zündler Donald Trump aus dem Iran-Atomabkommen ausgestiegen sind. Und die bestehenden Atommächte sind natürlich auch nicht unbedingt glaubwürdig, wenn sie sich für atomare Abrüstung starkmachen.

„Gelebte Abrüstung sieht anders aus, eindringliche Appelle sind daher notwendiger denn je.“

Dazu kommt, dass zuletzt die Gespräche über eine Rettung des letzten großen Abrüstungsabkommens zwischen den USA und Russland – der New-Start-Vertrag – ergebnislos abgebrochen wurden. Gelebte Abrüstung sieht anders aus, eindringliche Appelle sind daher notwendiger denn je.

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