Nur Ludwig geht in das Wahllokal

Wien-Wahl im Zeichen von Corona — Die SPÖ hat mehrere Koalitionsoptionen

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So gab es etwa nur von Blau und dem Team HC so etwas wie Schlusskundgebungen, ÖVP und Neos verlagerten das Wahlkampffinish in die Online-Welt, während die SPÖ überhaupt darauf verzichtet.

Die Grünen wollten am Freitag eine Abschlussveranstaltung durchführen, mussten sie wegen eines Corona-Falls im Kampagnenteam aber absagen.

Und noch etwas ist bemerkenswert: Mit Ausnahme von SPÖ-Spitzenkandidat Michael Ludwig geht keiner der Spitzenkandidaten zur Stimmabgabe ins Wahllokal: Gernot Blümel, (ÖVP), Birgit Hebein (Grüne), Dominik Nepp (FPÖ), Christoph Wiederkehr (Neos) und Heinz-Christian Strache nutzen die Möglichkeit der vorzeitigen Stimmabgabe mittels Briefwahl.

Letzterer brachte am Freitag seine Wahlkarte persönlich am Bezirksamt des dritten Bezirkes vorbei. Insgesamt haben mehr als 380.000 der 1,13 Millionen Wahlberechtigten eine Wahlkarte beantragt — ein Rekord.

Grüne wollen nur mit SPÖ

Ein letztes Aufeinandertreffen aller Spitzenkandidaten gab es am Donnerstag bei einer TV-Diskussion im ORF. Neben dem Dauerbrennerthema Coronavirus wurde naturgemäß viel um mögliche Koalitionsvarianten debattiert. Bereitschaft zu regieren, gibt es jedenfalls: Die Grünen möchten weiterhin mit der SPÖ zusammenarbeiten, die ÖVP und die Neos dies künftig gerne tun.

„Ja, es stimmt, ich bin hier ganz klar, was die Zukunft von Wien anlangt, sagte Grünen-Chefin Hebein. Es gehe um die Frage, ob es in Richtung Zukunft mit den Grünen gehe oder „zurück mit einer ÖVP“. Eine Regierungszusammenarbeit mit den anderen Fraktionen an der SPÖ vorbei schließe „ich völlig aus“, so Hebein.

„Frage stellt sich nicht“

ÖVP-Chef Blümel, hält diese Variante auch für unwahrscheinlich, wie er klarstellte. „Die Frage stellt sich nicht.“ Er erinnerte daran, dass auch Neos-Chef Wiederkehr immer ausgeschlossen habe, mit der ÖVP zu koalieren. Ob er bei Rot-Türkis das Finanz- und Wirtschaftsressort beanspruchen würde? Darüber wolle er noch nicht reden, betonte Blümel. Zunächst gebe es inhaltliche Verhandlungen, dann erst stelle sich die Frage, „wer welches Amtl bekommt“.

„Ich habe in diesem Wahlkampf früh klar gesagt, was möglich ist und was nicht. Und leider ist keine Zusammenarbeit mit der Blümel-ÖVP möglich“, hielt Neos-Obmann Wiederkehr fest. Es gebe keine Unterschiede mehr zwischen der ÖVP und der FPÖ. Mit der SPÖ möchte der Chef-Pinke hingegen durchaus regieren: „Ja, ich möchte mitgestalten.“

SPÖ-Bürgermeister Ludwig möchte sich hingegen noch nicht festlegen, wie er erklärte — auch weil noch kein Wahlergebnis vorliege. „Koalitionen werden nach der Wahl geschmiedet“, betonte der Bürgermeister. Ludwig deutete jedoch einmal mehr an, dass er eine Koalition der anderen Parteien — mit der die SPÖ aus der Stadtregierung gedrängt werden würde — nicht für völlig ausgeschlossen hält.

Eine „konsequente patriotische Politik“ will FPÖ-Nepp machen, Strache will „Stachel im Fleisch“ sein.

Wahlschluss ist in Wien am Sonntag um 17 Uhr, ein vorläufiges Endergebnis ohne Briefwahl wird gegen 20 Uhr erwartet, Hochrechnungen inklusive Briefwahlstimmen soll es ab 18 Uhr geben. Die Wahlbeteiligung lag 2015 bei knapp 75 Prozent.

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