Oberösterreich verstärkt Test- und Impfangebot

Oberösterreich begleitet die Öffnungen mit einem verstärkten Testangebot und Fortschritten bei den Impfungen. Diese Woche wird es 100.000 Impfungen geben, sagte LH Thomas Stelzer (ÖVP) in einer Pressekonferenz mit LH-Stv. Christine Haberlander (ÖVP), Krisenstab-Leiterin Carmen Breitwieser und dem Vorstand der Klinik für Lungenheilkunde Bernd Lamprecht am Dienstag. 489.000 Oberösterreicher und Oberösterreicherinnen seien einmal, 155.000 bereits zweimal geimpft.

Nehme man die Genesenen und eine Dunkelziffer dazu, seien ungefähr 40 Prozent der Bevölkerung immunisiert, rechnete Lamprecht vor. Zwei Drittel brauche man, um von einer Herdenimmunität sprechen zu können, die dann aber auch gehalten werden müsse, sprach er Auffrischungen an. Wie alle Teilnehmenden betonte er in der Pressekonferenz, dass die Zahlen Zuversicht versprächen, aber dass weiterhin Vorsicht geboten sei.

Für die Impfungen habe es im Mai 60.000 Neuregistrierungen gegeben, sagte Haberlander. In den kommenden Wochen würden die Mitarbeiter der Hochschulen und Wohnungslosenhilfe sowie weiter die Über-50-Jährigen geimpft, wobei man bei den Einladungen beim Jahrgang 1975 angekommen sei.

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„Corona wird uns weiter begleiten, aber es ist gelungen, den massiven Schrecken zu nehmen“, so Stelzer, der betonte, „der Druck aus Wien war kein kleiner“, beim Ost-Lockdown mitzumachen. Er sei froh, dass sich die Entscheidung dagegen als richtig herausstellte, weil Oberösterreich auch ein großer Arbeitsplatzstandort sei und man heute 3.000 Beschäftigte mehr habe als im Vergleichsmonat 2019, als die Pandemie weit weg war und 30.000 Beschäftigte mehr als im Vormonat.

Derzeit seien 350.000 Testungen pro Woche möglich, wie viele durch die nun anerkannten Selbsttests dazukommen, könne man nicht sagen. In der Apotheke könne sich jeder Haushalt zu den fünf pro Person noch 20 Testkits vom Land abholen, kündigte Stelzer an. Mit den anerkannten Tests daheim, die die Länder in „Argumentationsrunden mit dem Gesundheitsministerium erstritten“ hätten, sollen auch spontane Gasthaus-Besuche ermöglicht werden.

„Bisher wurden 4,7 Millionen Antigentests in Oberösterreich abgenommen“, sagte Breitwieser. Derzeit seien 107 Teststraßen in Betrieb, dazu würde in 140 Apotheken und in Betrieben getestet. In 183 Gemeinden sei die Selbstabnahme unter Aufsicht möglich – diese Tests gelten 48 Stunden, Wohnzimmertests daheim mit einer App 24 Stunden. Das begründete Lamprecht mit einer Begrenzung gegenüber fachkundig abgenommenen Proben.

Der härteste Parameter ist aus der Sicht des Mediziners die Auslastung der Intensivstationen, in Oberösterreich derzeit mit 43 Coronapatienten belegt, 74 würden auf Normalstationen behandelt. Nehme der Anteil der Immunisierten zu, brauche es weniger Begleitmaßnahmen wie Abstand halten und Maske tragen, nehme er ab, brauche es mehr. Entscheidende Fragen seien die Dauer der Immunität, die möglicherweise altersabhängig sei, jene der Medikamentenentwicklung, wobei derzeit 23 eine bedingte Zulassung hätten, und ein Monitoring, welche Rolle Mutationen spielen.

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Die derzeit zugelassenen Impfstoffe könnten schwere Verläufe bei allen Varianten verhindern, erklärte Lamprecht. Eine andere Variante, „die wir derzeit nicht kennen und die sich des Impfschutzes entzieht“, könne eine Situation wie vorigen Herbst/Winter nötig machen. Aufgabe der Bevölkerung sei es, die Impfungen zu nutzen und die Auffrischungen nicht zu vergessen, wobei auch diese Intervalle nicht für alle gleich sein werden.

Mit einer gewissen Anzahl an Infektionen könne man umgehen, solange getestet werde, solange sich die Menschen impfen lassen, so Haberlander. Auch Lamprecht rechnet mit einer Zunahme der Sieben-Tages-Inzidenz und der Infektionszahlen nach den Öffnungen, doch das „muss sich nicht in höheren Belegszahlen in den Krankenhäusern niederschlagen“. Denn nur zehn Prozent der Intensivpatienten seien jünger als 50 Jahre.

Von Montag auf Dienstag seien 98 Neuinfektionen dazugekommen, am 11. November 2020 seien es 2.554 Neuinfektionen in 24 Stunden gewesen, im August des Vorjahres habe diese Zahl durchaus unter zehn gelegen, verdeutlichte Haberlander den Status quo.

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