Österreicher wollen Neutralität

Auch in der Schweiz will nur eine Minderheit einen NATO-Beitritt

Trotz der Debatte über eine Zeitenwende in der Sicherheitspolitik in Europa bleiben Österreicher und Schweizer der Neutralität treu.

Je 71 Prozent geben in der neuesten Umfrage des Österreichischen Gallup-Instituts (in Kooperation mit der Gallup Schweiz AG) an, dass es für die Sicherheit ihres Landes besser sei, Neutralität zu wahren. Das Konzept der Neutralität erhält in beiden Ländern in der Altersgruppe über 50 Jahre am meisten Zuspruch.

„Das Beharren an der Neutralität erklärt sich zum Teil daraus, dass diese fest in der nationalen Identität der beiden Länder verankert ist und als Beitrag zu einem sicheren und stabilen Europa wahrgenommen wird“, so Gallup-Chefin Andrea Fronaschütz. Für einen NATO-Beitritt spricht sich eine Minderheit von 16 Prozent (Österreich) bzw. 14 Prozent (Schweiz) aus.

Gefordert: Mehr Geld für die Verteidigung

Der Aussage, dass man militärisch in der Lage sein soll, die Neutralität gegen Angriffe von außen zu verteidigen, pflichten 69 Prozent der österreichischen und 73 Prozent der Schweizer Bevölkerung bei.

78 Prozent der Österreicher und 52 Prozent der Schweizer meinen, dass ihr Land nicht ausreichend gegen militärische Angriffe aus dem Ausland gerüstet ist. In Österreich fordern 49 Prozent und in der Schweiz 38 Prozent der Bevölkerung eine Erhöhung der Verteidigungsausgaben.

„Beide Länder geben damit ein klares Bekenntnis zur ‚bewaffneten‘ Neutralität ab. Der aktuellen Verteidigungsfähigkeit des eigenen Landes wird, insbesondere in Österreich, ein schlechtes Zeugnis ausgestellt. Dass sich die Österreicher stärker als die Schweizer für ein höheres Militärbudget aussprechen, ist somit nur schlüssig“, so Fronaschütz.

Das Verständnis der Neutralität schließt sowohl in der österreichischen als auch in der Schweizer Bevölkerung eine Reihe von nichtmilitärischen Aktivitäten ein. Für je drei Viertel ist die Neutralität mit der Beteiligung an unbewaffneten Friedensmissionen vereinbar. Bei bewaffneten Friedensmissionen ist man hingegen in beiden Ländern eher skeptisch (47 Prozent in Österreich und 50 Prozent in der Schweiz).

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