ÖVP trotz Verlusten in Tirol klare Nummer 1

ÖVP 34,7 %, FPÖ überholte mit 18,8 % die SPÖ (17,5), Fritz (9,9) vor Grünen (9,2) und Neos (6,3)

Müssen in die nächsten Tagen die Ergebnisse im Detail analysieren (v. l.): Neos-Spitzenkandidat Dominik Oberhofer, Grünen-Spitzenkandidat Gebi Mair, SPÖ-Spitzenkandidat Georg Dornauer, ÖVP-Spitzenkandidat Anton Mattle, FPÖ-Spitzenkandidat Markus Abwerzger und Liste Fritz-Spitzenkandidatin Andrea Haselwanter-Schneider
Müssen in die nächsten Tagen die Ergebnisse im Detail analysieren (v. l.): Neos-Spitzenkandidat Dominik Oberhofer, Grünen-Spitzenkandidat Gebi Mair, SPÖ-Spitzenkandidat Georg Dornauer, ÖVP-Spitzenkandidat Anton Mattle, FPÖ-Spitzenkandidat Markus Abwerzger und Liste Fritz-Spitzenkandidatin Andrea Haselwanter-Schneider © APA/Schlager

Beim Wahlkampffinale hatte Anton Mattle die Wahl zur „Richtungsentscheidung“ für Tirol erklärt. Die FPÖ hatte sogar das „Duell um Tirol“ ausgerufen. Nun ist klar: Das Duell und die Richtung ist entschieden.

Die ÖVP ist — wenn man so will — mit einem blauen Auge davon gekommen und wird weiterhin die Richtung vorgeben. Zwar stürzte man auf das schlechteste Ergebnis bei einer Landtagswahl ab, aber blieb mit Respektabstand klare Nummer 1 in Tirol.

Dahinter konnte die FPÖ gegen die SPÖ gewinnen, wobei beide an der 20-Prozent-Hürde scheiterten. Auch um Platz 4 gab es ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen der Liste Fritz und den Grünen, wobei diese beiden die Zehn-Prozent-Marke nicht knacken konnten. Neos gewannen nur ganz wenig, keine Rolle in Tirol wird die MFG spielen. Die Wahlbeteiligung ist zwar gestiegen, aber mit 65 Prozent noch immer unter dem Bundesschnitt.

Anton Mattle kündigt Sondierung an

Als stimmenstärkste Partei stelle die ÖVP weiter den „Führungsanspruch“, betonte der 59-jährige Mattle in einem ersten Kommentar. Man werde in den kommenden Tagen mit Sondierungsgesprächen beginnen, so Mattle. In punkto Koalitionen wollte sich der ÖVP-Landesparteiobmann nicht festlegen. Diesbezüglich sei er „noch offen“.

Eine mögliche Zweierkoalition mit der FPÖ werde es jedenfalls nicht geben, erneuerte Mattle seine Ansage aus dem Wahlkampf. Er würde sich auch durchaus zutrauen, eine „Dreierkoalition ins Leben zu rufen“, wie er es ebenfalls schon vor der Wahl erklärt habe: „Jetzt werden wir in den Sondierungsgesprächen draufkommen, wie gut die Dinge funktionieren“.

Grundsätzlich zeigte er sich zufrieden: Man habe eine „Aufholjagd“ gestartet und dies habe letztlich geklappt. Er werde heute im ÖVP-Parteivorstand auch nicht die Vertrauensfrage stellen.

Verluste geringer als befürchtet

Auf Bundesebene waren die Reaktionen ähnlich: „In den vergangenen Wochen und Monaten haben Umfragen der Volkspartei einen Totalabsturz prognostiziert — diesen haben Toni Mattle und die Tiroler Volkspartei verhindert und nun stattdessen ein weit über den Prognosen liegendes Ergebnis eingefahren“, freut sich etwa der neue ÖVP-Generalsekretär Christian Stocker.

Während Schwarz-Grün wegen „Arroganz und Hochmut“ ein Totalversagen eingefahren habe, sei das rote Ergebnis ein „schöner Erfolg im Wissen, dass Tirol für die SPÖ ein schwieriges Terrain“ sei, glaubt SPÖ-Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch. FPÖ-Chef Herbert Kickl sieht die freiheitliche Trendwende eingeleitet und sein Parteikollege Christian Hafenecker nimmt das Ergebnis zum Anlass, ÖVP und Grüne aufzufordern, auch auf Bundesebene abzutreten.

„Gestärkt gehen ÖVP und Grüne da nicht heraus“, stellt auch Neos-Parteichefin Beate Meinl-Reisinger fest, die sich ob des kleinen Pink-Plus zufrieden zeigt. Und der Grüne OÖ-Chef Stefan Kaineder erklärt, dass die Tiroler ÖVP für „ihre Selbstzufriedenheit“ abgestraft wurde, seine grünen Parteifreunde hätten „einige Böen des Sturmtiefs abbekommen, das den Koalitionspartner ÖVP ins historisch schlechteste Wahlergebnis gefegt hat“.

Keine Änderung im Bundesrat

Die Tiroler Landtagswahl wird wohl auch zu keiner Veränderung der Mehrheitsverhältnisse im Bundesrat führen. Trotz der Verluste wird die ÖVP ihre drei Tiroler Mandate behalten, FPÖ und SPÖ würden jeweils einen Bundesrat stellen. Die ÖVP bleibt mit 26 Mandaten die stärkste Fraktion in der Länderkammer. Gemeinsam mit den fünf Grünen-Abgeordneten hat die Regierung auch weiterhin eine Mehrheit in der Länderkammer.

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