Meinung

von Herbert Schicho

Offene Rechnungen

Ein bisschen eigenartig ist die Vehemenz schon, mit der über ein Buch debattiert wird, das erst heute präsentiert wird. Für die FPÖ ist vorab klar, dass die Autorin für das erste Buch vom „SPÖ-System in Wien gemobbt wurde“, und jetzt für ihr zweites Werk „vom tiefschwarzen Moloch aus dem Ministerium geekelt wird“.

Für sie SPÖ zeigt sich „einmal mehr, dass Ideologie und nicht Expertenmeinung zählt“. Und für die Neos ist das Buch der Beweis, „dass die Arbeit im Bildungsministerium rein auf ideologischer Basis geführt wird und es beim Thema Schule ausschließlich um Parteipolitik“ geht.

Susanne Wiesinger hat also Eindrücke über ihre einjährige Tätigkeit im Ministerium, davon die letzten sieben Monate unter einer Expertenministerin, niedergeschrieben. Laut Verlag ist es ein Bericht „aus dem Inneren der österreichischen Bildungspolitik, die von Machtkämpfen, ideologischen Blockaden und Message Control geprägt ist“.

„Zumindest der Verlag kann sich freuen, so viel Publicity kurbelt den Verkauf an.“

Und die Folge: „Kinder sind sehr oft der Kollateralschaden einer blinden ideologischen Politik“. Zumindest der Verlag kann sich freuen, so viel Publicity kurbelt den Verkauf an. Eine sachliche Debatte wird das Buch aber vermutlich nicht auslösen, sondern die Vorurteile werden wohl einzementiert und statt Lösungen werden wohl nur offene Rechnungen präsentiert.

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