Meinung

von Roland Korntner

Olympia politisch

Kommentar zu Olympia ist oft politisch

Olympische Spiele als unpolitischer Wettkampf und Förderer der Völkerverständigung? Das ist ein hehres Ideal, welches von der Realität viel zu oft widerlegt wird.

Das zeigt der Blick in die Geschichte der Spiele der Neuzeit, die 1896 in Athen begonnen haben. Schon damals wurde das Sportfest für nationalistische Zwecke missbraucht und es gab Diskussionen um den Amateurstatus.

Es folgten unter anderem die Ächtung samt Nicht-Einladung von Österreich, Ungarn und Deutschland zu den Spielen 1920, oder der Ausschluss von Deutschland und Japan 1948 — jeweils als Folgen der Weltkriege.

Dazwischen lagen die Nazi-Propaganda-Spiele in Berlin 1936, danach der Kampf der Systeme (West gegen Ost) in der Zeit des Kalten Kriegs. Es kam zu Boykotten und Gegenboykotten (der Events 1980 in Moskau und 1984 in Los Angeles) und zu einer extremen Kommerzialisierung, die sich ganz stark in den Coca-Cola-Spielen von Atalanta 1996 (anstelle von Athen) äußerte.

2008 wiederum nutzte Peking die Sommerspiele, um sich (fernab der Realität, Stichwort Tibet) weltoffen und friedlich zu zeigen. Und Tokio hat nicht erst seit dem Fall Kristina Timanowskaja — die Weißrussin erhält nun Asyl in Polen — eine politische Dimension. Denn in Tokio gilt ja nach wie vor der Corona-Notstand. All das bestätigt: Olympische Spiele sind (fast immer) auch politisch.

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