Online-Boom, Direktverkauf: Zeit der Zwangstransformation im Handel

Neue Vertriebswege als Existenzsicherung gerade für kleinere Betriebe – Internet-Bestellungen steigen in das Vielfache

Die verordnete Ausgangsbeschränkung trifft vor allem auch den Handel. Der Geschäftsbesuch ist bis auf wenige Ausnahmen wie in Supermärkten und Apotheken untersagt.

Das zwingt alle schon wegen Existenzsicherung zum Gang neuer Wege. Der Wandel vom stationären zum Online-Handel bekam in den vergangenen 14 Tagen einen unfreiwilligen großen Schub.

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WKOÖ startete Initiative

Die Betriebe reagierten rasch, die Wirtschaftskammer unterstützte. Unter diversen Webseiten werden Produkte angeboten. Der Linzer Bürgermeister Klaus Luger und Vizebürgermeister Bernhard Baier machen auf viele Möglichkeiten aufmerksam:
www.nunukaller.com
www.gutschein-nachbar.at
www.linztourismus.at/gemeinsam
www.lieferserviceregional.at
www.innovationshauptplatz.linz.at

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Unter diesen Seiten haben Unternehmen, die regional liefern oder anders für ihre Kunden da sind, auch darüber hinaus die Möglichkeit, sich im Bereich Nachbarschaftshilfe zu registrieren.

Supermärkte ausgebucht

In ganz Österreich werden die Online-Versandhändler massiv in Anspruch genommen. Die Lieferzeiten gerade bei den großen Anbietern leiden darunter. „Wir haben aktuell eine massiv erhöhte Nachfrage bei den Online-Bestellungen im Billa Online Shop zu verzeichnen. Daher kann es derzeit leider zu Wartezeiten kommen bzw. sind zusätzlich freigeschaltete Lieferfenster schnell wieder ausgebucht“, heißt es etwa bei der Rewe-Kette.

Auch bei Spar, die nur regional, aber nicht in Oberösterreich liefern, wurde gemeldet, das man auch bei Neu-Bestellungen bis Ostern ausgebucht sei. „Die Anzahl der Bestellungen pro Tag hat sich nach dem 13. März vervielfacht. Unsere Ressourcen sind auf ein derartiges Volumen nicht ausgelegt. Wir waren und sind dabei, die Kapazitäten laufend zu erhöhen. Nächste Woche rechnen wir mit einer Verdoppelung der bisher täglich abgefertigten Bestellungen“, heißt es dort.

Direktvetrieb gefragt

Auch die Landwirte sind regional für alle Kunden bereit. „Die täglichen Besorgungen sind aktuell auf das Notwendigste eingeschränkt, meist wird der gesamte Einkauf bei einem Supermarkt mit nur einem Stopp erledigt. Es ist erfreulich, wie gut sich die Menschen an die aktuellen Vorgaben halten. Auf die hochqualitativen Produkte unserer bäuerlichen Direktvermarkter sollte man aber gerade jetzt nicht verzichten, da sie einen systemrelevanten und sehr krisensicheren Bestandteil unserer Lebensmittelversorgung bilden. Mit jedem Einkauf bei einem Direktvermarkter in ihrer Nähe stärken sie regionale Wirtschaftskreisläufe und helfen damit, diese schwierige Phase zu überstehen. Nutzen sie daher vermehrt Online-Bestellmöglichkeiten und andere kontaktlose Einkaufsvarianten. Unsere Direktvermarkter haben sich auf die aktuelle Herausforderung bestens eingestellt“, erläutert Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger.

„Österreich braucht jetzt Versorgungssicherheit und hohe Qualität bei Lebensmitteln. Unsere Bauernfamilien können das liefern und zwar vor, während und nach der Coronakrise“, betonte auch Bauernbund-Präsident Georg Strasser.

Andere Bereiche boomen

Weiterhin als systemrelevant gelten auch Drogeriemärkte. „Die Anzahl der Bestellungen pro Tag hat sich nach dem 13. März vervielfacht. Unsere Ressourcen sind auf ein derartiges Volumen nicht ausgelegt. Wir waren und sind dabei, die Kapazitäten laufend zu erhöhen. Nächste Woche rechnen wir mit einer Verdoppelung der bisher täglich abgefertigten Bestellungen“, heißt es dazu beim Drogeriemarkt DM.

Dildos boomen

Auch Körperpflege der anderem Art ist stark nachgefragt. Beim Sexspielzeug-Anbieter eis.at stieg die Zahl der Bestellungen um 250 Prozent. Solo-Artikel stiegen dabei noch weiter an, in Niederösterreich gab es bei einzelnen Artikel eine fünffach so große Nachfrage.

753 Soldaten halfen mit

Das Bundesheer hat indes die Unterstützung der Lebensmittelketten zur Versorgung der Supermärkte beendet. Der Einsatz hatte am 14. März begonnen. Zum Höchststand der Leistungen waren 753 Soldaten sowie Zivilbedienstete in insgesamt 31 Lagern im Einsatz.

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