Oö. Kritik an Dukovany-Ausbau

Nationale tschechische Atombehörde hat am Montag die Zustimmung erteilt

Die nationale tschechische Atombehörde hat am Montag dem Energiekonzern CEZ die Zustimmung zum Bau zweier neuer Reaktoren im Atomkraftwerk Dukovany erteilt. Der südmährische Atommeiler liegt nur rund 50 Kilometer von der österreichischen Grenze entfernt.

Aus Oberösterreich kam harsche Kritik an der tschechischen Entscheidung. Dadurch sei „das umweltpolitische und finanzielle Desaster wenige Kilometer“ nahe der österreichischen Grenze wieder einen Schritt näher gerückt, sagte OÖVP-Klubobmann Christian Dörfel.

Er könne diesen Schritt nicht nachvollziehen, so der Klubchef: „Atomkraft ist gefährlich, sie leistet durch ihre schlechte CO2-Bilanz keinerlei Beitrag zur Klimawende, es gibt keine Lösung für die Endlagerung.“ Zudem sei Atomkraft nur durch milliardenschwere Subventionen auf Kosten der Steuerzahler finanzierbar.

Spaltpilz für EU-Mitglieder

Die EU sei gefordert, weitere Ausbaupläne zu verhindern, sagte Dörfel: Atomkraft könne niemals ein Beitrag zur Klimawende sein, sehr wohl aber ein Spaltpilz zwischen den Mitgliedsstaaten . Wenn nur einzelne Staaten wie Österreich am Ausbau erneuerbarer Energieträger arbeiten, „dann ist das nicht nur ökologisch fahrlässig, es sorgt darüber hinaus für ungleiche Bedingungen am Markt“.

ÖVP-Delgationsleiterin im Europaparlament Angelika Winzig sieht die Atomkraft als grundsätzlich der falsche Weg und keine Zukunftsenergiequelle: „Staaten die glauben, CO2 Neutralität mit Atomkraft erreichen zu können, sind auf dem Holzpfad. Atomkraft ist und bleibt keine saubere Energieform. Es sei klar gesagt, dass Atomkraft mehr Risiken und Gefahren als Chancen birgt. Daher setze ich mich auf europäischer Ebene für ein klares NEIN zu Atomkraft ein. Wir müssen die einschlägigen EU-Gesetze für die Förderung von Atomkraft ändern.“

Kritik übte auch der grüne oö. Umweltlandesrat Stefan Kaineder: Es sei zu hoffen, dass die Genehmigung ein Papiertiger bleibe, Tschechien müssen den „energiepolitischen Irrweg Atomkraft“ verlassen. Und FPÖ-Klubchef Herwig Mahr hatte den Eindruck, „als hätte man nichts aus den Atom-Katastrophen von Tschernobyl und Fukushima gelernt“.

In Dukovany sind vier Reaktoren in Betrieb, die älter als 30 Jahre sind. Die Finanzierung des Ausbaus will zu 70 Prozent der Staat übernehmen. Österreich hat mehrmals gegen die Pläne protestiert. Trotz der nunmehrigen Genehmigung für zwei weitere Reaktoren soll vorerst nur einer gebaut werden. Doch dafür wurde bislang kein Auswahlverfahren gestartet.

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