OÖ rüstet sich für nächste Corona-Welle

Impfstandorte und Test-Vertrag bleiben aufrecht – Contact Tracer in Vorhalt

Corona Virus In Red Artery - Microbiology And Virology Conce

Bekannt ist, dass die Corona-Aktivität diesen Sommer höher sein wird, als in den beiden Sommern zuvor, wann aber und mit welcher Intensität die nächste SARS-CoV-2-Welle kommen wird, lässt sich jetzt noch nicht genau abschätzen. Das Land rüstet sich jedenfalls.

In Oberösterreich dürfte der Sinkflug der Neuinfektionen bereits gestoppt sein, denn nach einigen Tagen mit einer Sieben-Tage-Inzidenz um die 130 pro 100.000 Einwohnern stieg sie Freitagnachmittag auf 148,7. Covid-Experte Bernd Lamprecht vom Linzer Kepler Uniklinikum wertet dies als mögliches Indiz, dass für diesen Sommer „vielleicht die Talsohle schon erreicht ist“ und die Infektionszahlen wieder nach oben gehen. Zudem nehme die Immunität in der Bevölkerung „kontinuierlich ab“.

Messlatten: Spitäler und kritische Infrastruktur

„Zwei gravierende Messlatten für die Vorbereitungen auf den Herbst“, nannte LH Thomas Stelzer am Freitag bei einem Hintergrundgespräch in Linz: die Belastung der Spitäler und der Schutz der kritischen Infrastruktur. Um sämtliche Systeme, wenn sie gebraucht werden, wieder rasch hochfahren zu können, bleiben sie in Vorhalt.

So werden etwa die 18 Impfstandorte des Landes in den Bezirken aufrecht erhalten. Derzeit aufgrund der geringen Nachfrage nur in eingeschränktem Ausmaß – laut Krisenstab werden pro Woche 2500 bis 4000 Impfungen verabreicht. Laut Gesundheitsreferentin LH-Stv. Christine Haberlander will man, wenn nötig, in der Lage sein, in den Impfstraßen und mit Hilfe der niedergelassenen Ärzte pro Woche 70.000 bis 75.000 Corona-Impfungen verabreichen zu können. „Es wird so sein, dass wir jene, die sich schon bisher immunisieren haben lassen, servicieren werden“, so Haberlander, die nicht davon ausgeht, dass bisher Ungeimpfte noch einmal einen Brief vom Bund bekommen werden.

Auch im Bereich der Testung wartet man die Vorgaben des Bundes ab, lässt aber die Verträge weiter laufen, um wieder rasch starten zu können.

Die 469 neuen Mitarbeiter, die im Zuge der Pandemie im Landesdiensts im Krisenstab und beim Contact Tracing eingesetzt waren, werden derzeit anderweitig beschäftigt. Im Fall einer neuen Welle könne dann rasch reagiert werden.

Zeitpunkt der nächsten Welle noch offen

Dass eine nächste Welle oder gar „Wellen“ kommt bzw. kommen, ist für Lamprecht keine Frage. Die Mutationen würden immer leichter übertragbar, die große Unbekannte sei, ob diese schwerwiegende klinische Verläufe mit sich bringen werden. Der Lungenfacharzt rechnet damit, dass die Fälle von Infektionen mit der Omikron-Subvariante BA.5, deren Verbreitung derzeit bei rund zehn Prozent liege, deutlich zunehmen werden. Aufgrund des zurückgefahrenen Testangebots sei es jedoch schwierig, genauere Angaben zu machen, das gelte auch für die Immunitätsrate. Derzeit haben etwa 65 Prozent einen gültigen Grünen Pass.

Lamprecht geht davon aus, dass eine Impfung weiter vor schweren Erkrankungen schützen werde. Eine Infektion oder ein Krankheitsverlauf mit milden Symptomen sei aber wohl nicht „verhinderbar“. Aktuell empfiehlt das Nationale Impfgremium Personen über 80 Jahre, über 65-Jährige mit Vorerkrankung und Risikopatienten unabhängig vom Alter eine Auffrischungsimpfung, den sogenannten 4. Stich .

Abwasser-Screening läuft in Oberösterreich weiter

Um die epidemiologische Lage besser einschätzen zu können, verstärkt das Land ab 1. Juli auch das Abwasserscreening. Damit werde eine frühzeitige Identifikation von Trends im Hinblick auf Fallzahlen und aufkommender Virusvarianten ermöglicht. Bisher wurden solche Auswertungen vom Bildungsministerium bei 16 Kläranlagen mit einer oder mehrerer Schulen in ihrem Einzugsbereich durchgeführt. Oberösterreich werde jene Auswertungen in Eigenregie weiterführen und noch zehn weitere Kläranlagen hinzufügen. Der „nahtlose Übergang zum auslaufenden Schulstandortmonitoring“ sei somit erreicht, in 26 Anlagen werden zweimal wöchentlich Proben gezogen, erläuterte Umweltlandesrat Stefan Kaineder.

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