OÖ schafft Ausweichquartiere zur Entlastung der Spitäler

Oberösterreich schafft Ausweichquartiere, um Covid-19-Patienten, die keine Akutbehandlung mehr brauchen, stationär betreuen zu können.

142 Betten sollen ab Anfang Dezember im Therapiezentrum Gmundnerberg bei Altmünster und der Rehaklinik Enns – beides Vamed-Einrichtungen – sowie im Krankenhaus der Kreuzschwestern in Sierning zur Verfügung stehen und die Spitäler entlasten.

Die Verträge wurden vorerst unbefristet abgeschlossen, sagte Harald Schöffl, Mitglied in der Geschäftsführung der Oö. Gesundheitsholding, in einer Pressekonferenz am Dienstag. Man gehe aber davon aus, dass man die Ausweichquartiere zumindest vier Monate lang nutzen wird, um die Spitäler wieder in den Hybridbetrieb – Covid-19 und auch alles andere – zurückzubringen.

Die Infektionszahlen hätten sich zwar in den vergangenen Tagen etwas nach unten entwickelt, aber jene Erkrankten, die in nächster Zeit das Spital brauchen, seien bereits infiziert, warnte LH Thomas Stelzer (ÖVP). „Die Lage ist nach wie vor ernst“, vor allem was die Auslastung der Intensivbetten angehe. Unter den rund 1.100 Covid-Patienten in den Spitälern seien aber auch einige, die eigentlich keine Akutbehandlung mehr brauchen. Für sie sind die nun präsentierten Medizinischen Versorgungseinrichtungen (MVE) vorgesehen.

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In Sierning seien 38 Plätze geplant, 75 am Gmudnerberg und 29 in Enns, rechnete LH-Stv. Christine Haberlander (ÖVP) vor. Die Situation sei aktuell „sehr ernst“, die Spitalspatienten seien „ein Vielfaches mehr“ als im Frühling. Franz Harnoncourt, Chef der Oö. Gesundheitsholding betonte, es sei wichtig, das Krankenhauspersonal jetzt zu entlasten. „Das beste System der Welt kommt an seine Grenzen, wenn der Zustrom nicht gehemmt wird.“

Im Frühling waren im Bundesland 600 Betten in Ausweichquartieren vorbereitet worden, u.a. in Seminar- oder Gästehäusern. Diese wurden damals aber nicht gebraucht. Allerdings waren im ersten Lockdown Rehakliniken etc. weitgehend heruntergefahren. Diesmal sei das zwar anders, die Bereitschaft, jetzt eine Reha zu machen, sei dennoch gering, erläuterte Schöffl. Es gebe also „keinen Konkurrenzkampf“ zwischen Covid- und Reha-Patienten.

Die drei Häuser werden den Betrieb mit ihrem eignen Personal stemmen, lediglich in Sierning wird man im ärztlichen Bereich mit den Krankenhäusern der Gesundheitsholding kooperieren. Das sei wichtig, denn „das Personal ist der Engpass“, betonte Stelzer, „wir stoßen schön langsam an unsere Grenzen“.

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