„Operette ist häufig auch ein bisschen schmutzig und frivol“

Lehár Festival Bad Ischl – 9. Juli bis 28. August — mit drei Produktionen

Sind für die große Show beim Lehár Festival 2022 zuständig: Patricia Nessy und Ramesh Nair, beide zu sehen in „Frau Luna“.
Sind für die große Show beim Lehár Festival 2022 zuständig: Patricia Nessy und Ramesh Nair, beide zu sehen in „Frau Luna“. © Foto Hofer

Von 9. Juli bis 28. August tritt in Bad Ischl das Lehár Festival an, um erneut seine Operetten-Kompetenz unter Beweis zu stellen. Bis zu 24.000 Menschen pilgerten vor Corona ins malerische Salzkammergut, um den leichten Melodien zu lauschen. Für heuer wünscht sich Intendant Thomas Enzinger wieder ähnliche Zahlen.

Neben dem Programm, das, wie berichtet, drei Operetten-Produktionen und ein vielfältiges Rahmenprogramm beinhaltet, sollen dafür auch die neue Präsidentin Brigitte Stumpner und die neue Vizepräsidentin Ines Schiller, Bürgermeisterin von Bad Ischl, sorgen. Der Verein, der aktuell rund 350 Mitglieder zählt, solle aufgewertet werden, so Stumpner, und etwa ein breites Kartenumtauschrecht beinhalten.

Auch der Suche nach passenden Sponsoren wolle man mehr Aufmerksamkeit schenken. „Ich übernehme von Hannes Heide ein sehr gut aufgestellten Haus mit einer Eigenfinanzierungsgrad von 85 Prozent“, so Stumpner. Der Rest des 1,4 Millionen Euro starken Budgets komme von Bund, Land OÖ und Stadt Bad Ischl.

„‚Wiener Blut‘ ist ein bissiger Seelenstriptease“

Inhaltlich setzt Enzinger beim „größten Operetten-Festival Österreichs“auf ein bewährtes und beliebtes Konzept. Als Klassiker der Saison eröffnet am 9. Juli Johann Strauss’ „Wiener Blut“ — zusammengestellt und neu bearbeitet von Adolf Müller jun. Regie führt der Intendant selbst. „Operette ist für mich österreichisches Kulturgut. Dem wollen wir gerecht werden, nicht nur in musealer Form“, betont Enzinger und sieht das Genre häufig unterschätzt. „Operette ist häufig auch ein bisschen schmutzig und frivol.“ So auch „Wiener Blut“, das „Volkstheater im besten Sinne des Wortes“ sei. Diese Operette blicke den Österreichern ins Innerste, „sie ist ein bissiger Seelenstriptease“.

In einer neuen, jazzigen Fassung bringt Ramesh Nair Paul Linckes „Frau Luna“ab 16. Juli auf die Bühne und verspricht primär Unterhaltung. „Es ist eine Revue-Operette, die nicht wehtut, bei der man nicht überlegen muss, sich einfach berieseln lassen kann.“ Das „Überthema Sehnsucht“findet Platz zwischen viel Tanz und einer großen Showtreppe, so Nair, der als Prinz Sternschnuppe neben u.a. Patricia Nessy selbst auf der Bühne stehen wird.

Auch etwas Rares findet beim heurigen Lehár Festival wieder Platz und feiert in Form der ersten Operette des Namensgebers „Wiener Frauen“in der Inszenierung von Angela Schweiger am 12. August Premiere. Das 1902 entstandene Stück bleibt in der Zeit, Schweiger will „einen Sepia-Blick auf das Stück der Zeit werfen“ und trotzdem, so die Regisseurin, am „Puls der Zeit“ bleiben.

Konzerte, Symposien und heuer wieder ein Kinderprogramm runden das Festival in diesem Sommer ab.

Karten gibt es auf www.leharfestival.at

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