Gleichgültigkeit sei nicht zulässig. „Erinnern ist unsere Pflicht.“ Und weiter: „Jeder möge in seinem Herzen sagen: Nie wieder! Nie wieder!“
Das sagte Papst Franziskus am Sonntag bei einer Messe im Petersdom vor dem Hintergrund des 75. Jahrestages der Befreiung des Nazi-Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau.
Am 27. Jänner 1945 hatte die Rote Armee rund 7000 Gefangene befreit. Bis dahin waren im Zweiten Weltkrieg in dem zwischen Krakau und Kattowitz gelegenen Lager mehr als eine Million Menschen ermordet worden. Die meisten Opfer waren Juden aus den von Nazi-Deutschland besetzten Gebieten Europas. Auch rund 70.000 nicht-jüdische Polen, 21.000 Sinti und Roma, 15.000 sowjetische Kriegsgefangene und Menschen aus vielen anderen Nationen wurden in Auschwitz getötet oder starben an Krankheiten und Hunger.
Aus Anlass dieses Gedenkens werden am Montagnachmittag zahlreiche Staats- und Regierungschefs auf Einladung des polnischen Staatspräsidenten Andrzej Duda nach Polen reisen. Für Österreich wird Bundespräsident Alexander Van der Bellen vertreten sein. Begleitet wird das Staatsoberhaupt von seiner Gattin Doris Schmidauer, EU-Ministerin Karoline Edt- stadler, dem Präsidenten der Israelischen Kultusgemeinde Oskar Deutsch sowie dem Auschwitz-Überlebenden Viktor Klein.
In Österreich haben ÖVP, SPÖ und Grüne an die gesellschaftliche Verantwortung erinnert und Wachsamkeit eingefordert.
Persönliche Geschichten müssen erzählt werden
Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) sagte, Erinnern allein reiche nicht aus. Für Türkis-Grün habe der Kampf gegen Antisemitismus „allerhöchsten Stellenwert“. Für Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) müsse eine aktive Erinnerungspolitik integrativer Teil schulischer Bildung sein. Auch die persönlichen Geschichten müssten erzählt werden. SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner forderte Wachsamkeit gegenüber autoritären, rassistischen und antisemitischen Tendenzen.