Party feiern auf Planet A

Science Busters luden zur „Global Warming Party“ in den Posthof

Von links: Molekularbiologe Martin Moder, Moderator Martin Puntigam und Astronom Florian Freistetter
Von links: Molekularbiologe Martin Moder, Moderator Martin Puntigam und Astronom Florian Freistetter © Ingo Pertramer/BüroAlba

Eine große Erzählung wie die über das Ozonloch fehlt noch. Krebserregende UV-Strahlung trifft nahezu ungehindert auf die Erdoberfläche, in den Achtzigerjahren bewegte dieses Bild Politiker und Konsumenten zum Handeln.

Der Verzicht auf FCKW (in Haarsprays, Kühlgeräten etc.) im Rückblick eine relativ lockere kollektive Anstrengung, um 2050 sollte sich das Ozonloch wieder schließen. Angenehmer, damals unbeabsichtigter Nebeneffekt: Fluorchlorkohlenwasserstoffe beschleunigen auch die Erderwärmung, heute wäre es ohne Gegenmaßnahmen um einen Grad wärmer.

So elektrisierend kann Wissenschaft sein

Welche Erzählung über die Erderwärmung, die weitaus komplexer ist als das Ozonloch? Eisbären? Waldbrände in Australien? Alles scheinbar weit weg, sagt Florian Freistetter. Bäume sind wichtige CO2-Speicher, durch Brände und Brandrodungen werden jährlich 8 Mrd. Tonnen CO2 in die Erdatmosphäre geblasen, mehr als durch den weltweiten Verkehr. Die Plausibilität enorm hoch, dass der Klimawandel zu einem guten Teil menschengemacht ist. Lösungen? Am Mittwoch luden die Science Busters zur Vorpremiere der „Global Warming Party“ in den Posthof, der Große Saal war g’steckt voll. Abenteuerlich dichte Information, garniert mit humoristischen Schlenkern von Moderator Martin Puntigam. Ein Rausch: So elektrisierend kann Wissenschaft sein.

Apropos. Freistetter, Astronom aus Krems, verblüffte mit kosmischer Alkoholerzeugung. In einem Nebel, 25.000 Lichtjahre von der Erde entfernt, Unmengen an Ethylalkohol, dazu reichlich Moleküle für Himbeer- und Rum-Aroma. Tränke die Menschheit ab heute pausenlos, würde sie 1000 Milliarden Jahre benötigen, um den Nebel leer zu saufen. Die Lage der energiehungrigen Menschheit hier unlustiger, Kernfusion als Alternative? Hochkomplex, 150 Millionen Grad wären zu bändigen (Puntigam: „Thermoskanne?“). Spät, Ende dieses Jahrhunderts könnte die Technologie ausgereift sein, sagt Freistetter.

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Martin Moder, Molekularbiologe in Wien, nahm sich die Rindviecher zu Herzen. 1,5 Milliarden davon weltweit, bis zu 500 Liter Methan entäußert das Tier täglich, Methan ein 84-fach stärkerer Verursacher des Treibhauseffekts als CO2. Alles eine Frage der Dosierung, ganz ohne Treibhauseffekt wäre es global um 33 Grad kälter. Die Atmosphäre ein fragiles Wunder, Moder nennt sie „großartig“. Kein erreichbarer „Planet B“, Freistetter: „Wenn wir weiter Party feiern wollen, müssen wir uns um die Erde kümmern.“

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