„Passion Kunst“ gewährt tiefe Einblicke

Landesgalerie zeigt Sammlung Rombold

V. l.: Gabriele Spindler, Sabine Sobotka, Leiterin der Grafischen Sammlung, Monika Leisch-Kiesl und Landeshauptmann Thomas Stelzer
V. l.: Gabriele Spindler, Sabine Sobotka, Leiterin der Grafischen Sammlung, Monika Leisch-Kiesl und Landeshauptmann Thomas Stelzer © Land OÖ/Mayrhofer

„Der Wächter“, eine Bleistiftzeichnung von Alfred Kubin, wacht als erstes Bild über die Ausstellung „Passion Kunst. Die Sammlung Rombold“ (bis 1. Juni), die am Mittwoch in der Landesgalerie Linz eröffnet wurde — so wie er einst in Günter Rombolds Zuhause in der Linzer Bockgasse „aufpasste“. Rombold bezeichnete das Blatt als das erste seiner umfangreichen, über 1000 Werke — u. a. grafische Blätter, zeitgenössische Malerei und Skulpturen — umfassenden Kunstsammlung. Den Großteil davon übergab der Theologe, Philosoph und Kunstwissenschaftler Rombold (1925-2017) 2002 dem Land Oberösterreich.

Nach seinem Tod kamen über 200 weitere Werke aus dem Nachlass hinzu. Eine Auswahl wird nun in Kooperation mit der Katholischen Privat-Universität (KU) Linz, an der ebenfalls rund 200 Arbeiten verblieben sind, der Öffentlichkeit präsentiert. Vom ersten Original bis zum letzten Ankauf, Erich Heckels „Beim Vorlesen“, spannt die Schau einen thematisch gebündelten breiten Bogen.

„Die Institution Rombold ist nicht nur in Oberösterreich eine Marke für sich, sondern strahlt über unser Bundesland hinaus“, betonte Landeshauptmann Thomas Stelzer und unterstrich Rombolds „weitsichtigen Schritt“, den er 1984 mit der Gründung des „Instituts für Kunst und Kirchenbau“ an der Katholisch-Theologischen Hochschule in Linz, der heutigen Fakultät für Philosophie und Kunstwissenschaft, setzte. „Es ist ein ganz besonderer Moment, wenn man eine in der Qualität so herausragende Sammlung bekommt“, sagte Gabriele Spindler, Leiterin der Landesgalerie.

Einblicke in Rombolds Biografie bieten Glasvitrinen. Fotos seiner bescheidenen Wohnung in der die ganz großen Kunstwerke hingen. Ein Briefmarkenalbum, das seine Sammelleidenschaft seit seinen jungen Jahren zeigt.

Seine Passion war das Sammeln. „Er hat die Kunst geliebt“, so Monika-Leisch-Kiesl, Professorin für Kunstwissenschaft und Ästhetik an der KU Linz, die Rombold gut kannte und die Schau mitkuratierte.

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Die Frage nach dem Verhältnis von moderner Kunst und Religion beschäftigte ihn Zeit seines Lebens. Sein Entschluss, Priester zu werden und seine früh entfachte Leidenschaft für Kunst machten ihn zu einem wichtigen Vermittler zwischen zeitgenössischer Kunst und Religion. Es faszinierten ihn Werke, bei denen der Mensch im Mittelpunkt steht. Die Sammlung ist voller großer Namen: Alfred Kubin, Oskar Kokoschka, Käthe Kollwitz, Arnulf Rainer, Albrecht Dürer, Hermann Nitsch, Maria Lassnig und viele mehr.

Einen Schwerpunkt bildet die Kunst des Expressionismus mit Grafiken u. a. von Max Beckmann, Heckel, Ernst Ludwig Kirchner und Lovis Corinth. Ein Akzent liegt auf der Kunst der österreichischen Avantgarde nach 1945. Rombold erwarb Arbeiten von Josef Mikl, Markus Prachensky, Wolfgang Hollegha, Andreas Urteil und Rainer. Der dritte Fokus liegt auf dem österreichischen Neoexpressionismus der 1980er, mit u. a. Siegfried Anzinger, Hubert Schmalix, Erwin Bohatsch, Gunter Damisch. Im Kubin-Kabinett wird das spezielle Verhältnis zwischen Rombold und Kubin beleuchtet.

Am 2. April erscheint der Bestandskatalog der Sammlung („Auf Kunst verzichten, heißt sprachlos werden.“) mit allen knapp 1100 Werken.

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